Erst 2015 als Händler und Servicestation für Mercedes-Lkw und -Transporter gegründet, hat sich die Kaposi Nutzfahrzeug GmbH zu einer Größe für große Daimler-Fahrzeuge im Süden Österreichs entwickelt. Mit 19 Millionen Euro Jahresumsatz und 25 Mitarbeitern.
Dass der Standort in Grafenstein, den sich Kaposi mit Liebherr teilt, zu klein wird, war absehbar. Jetzt wird wenige Meter davon entfernt neu gebaut: Knapp sieben Millionen Euro investiert die Kaposi Nutzfahrzeug-Geschäftsführung rund um Peter Jagersberger und Arno Grün in ein neues Nutzfahrzeug-Flaggschiff samt Photovoltaikanlage, Spenglerei, Lackiererei, Tiefgarage und offenem Showroom im neuen Mercedes-Designkonzept: ganz in Schwarz.
Auf einer Fläche von 14.300 Quadratmetern, die vorher im Privatbesitz und unbebaut waren, verlängern Jagersberger und Grün gewissermaßen den Gewerbepark Poggersdorf (sehr zur Freude von Bürgermeister Arnold Marbek, SPÖ). "Der Standort entspricht perfekt unseren Anforderungen. Er hat Anschluss an die A2. An die Packer Bundesstraße wird er eine eigene Direktabfahrt haben. Und er ist groß: Wir brauchen Platz für Schleppkurven, Stellflächen und Vordächer." Und bald auch für mehr Mitarbeiter.
Die Baugrube für den Keller ist schon ausgehoben. Spätestens in einem Jahr soll das Projekt fertig sein. Dass der Bau kein Pappenstiel ist, bewies die Anwesenheit der Mercedes-Führungsriege beim offiziellen Spatenstich am Montag. Heiko Selzam, Geschäftsführer von Mercedes-Benz Trucks in Österreich, unterstrich die Bedeutung Kärntens für das Truck-Geschäft. "Freilich hat Kärnten nicht so viele Flottenkunden wie die Steiermark, Oberösterreich oder Niederösterreich. Die Kundenstruktur ist kleinteiliger, aber gut und gesund. Sie ist das Fundament unseres Erfolges." Laut Selzam brach das Truck-Geschäft durch Corona um 30 Prozent ein, macht aber jetzt eine deutliche Erholung durch. "Wir merken Nachholeffekte in Vertrieb und Service. Ich gehe davon aus, dass wir 2022 wieder auf dem Niveau wie vor Corona sind."
Der Gesamtmarkt an schweren Lkw macht in Österreich rund 8000 Einheiten aus. Mercedes Benz hat 16 Prozent Marktanteil.
Investitionsprämie befeuert den Umsatz
Auch Markus Berben-Gasteiger, Geschäftsführer der Sparte Vans bei Mercedes-Benz Österreich, betont die Relevanz der Kaposi-Investition. "Bei uns läuft das Geschäft sehr, sehr gut. Von Corona haben wir nichts gespürt, eher profitiert: Lieferdienste, Paketdienste und das Baugewerbe griffen vermehrt zu unseren Transportern. Auch die Corona-Investitionsprämie und die Nova-Umstellung haben unser Geschäft befeuert." Mit Juli stellt Mercedes auf Direktvertrieb um. "So können Partner wie Kaposi österreichweit auf all unsere Bestandsmodelle zugreifen." Sie sind dann weniger Händler, als viel mehr "Agentur". "Und die Kunden profitieren von einem österreichweit einheitlichen Preis."
Auch Jagersberger hat, wie er verrät, "Ehrfurcht" vor dem Investment. Er weiß aber auch: "Ebenso wie die Gastronomie wird unser Geschäft nie aussterben. Denn Gewerbe und Wirtschaft brauchen Mobilität."