Mit 1. Juni fiel bei der Rückreise aus Kroatien nach Österreich die Quarantänepflicht: Das heißt, dass nun auch getestete Personen wieder nach Österreich zurückkehren können, ohne in Quarantäne zu müssen. Diese Regelung galt bisher bereits für Italien und Slowenien und wurde von den heimischen Reiseveranstaltern massiv auch für Kroatien, das auf sinkende Inzidenzen verweisen konnte, eingefordert. Deren vorgezogene Umsetzung löste in Österreich entsprechenden Jubel aus. Auch Kroatiens Tourismusministerin Nikolina Brnjac hatte die Rücknahme der Einstufung Kroatiens als Hochinzidenz-Gebiet vor einem Monat in einem Interview mit der Kleinen Zeitung gefordert.

2-G statt 3-G galt aber auch vor dem 1. Juni: Genesene und Geimpfte (ab dem 22. Tag nach dem ersten Stich) durften, so wie jetzt auch, ohne Quarantäne wieder zurückreisen, daher nutzen wir die letzten Mai-Tage zu einem Aufenthalt auf der malerischen Insel Losinj. Die Einreise nach Slowenien klappte dank der Möglichkeit des zwölfstündigen Transits durch das Nachbarland unproblematisch, am Loiblpass wurden Fahrzeug und Passagiere weder bei der Einreise noch bei der Ausreise kontrolliert. Transit durch Slowenien bedeutet laut dem deutschen Auswärtigen Amt, dass „kurze Zwischenstopps (z.B. zum Tanken) nicht ausdrücklich verboten sind“. Gut zu wissen.

Bei der Einreise wird es haariger

Bei der Ausreise nach Kroatien kontrollieren slowenische Beamte nur den Pass, bei der Einreise nach Kroatien wird es etwas haariger. Diese dauert gefühlt je Fahrzeug vor uns Minuten. Pass und Testnachweis sind ebenso vorzuweisen wie ein Ausdruck, mit dem die Online-Reiseankündigung belegt wird. Für diese ist ein Test-, Genesungs- oder Impfnachweis (z. B. Antigen- oder PCR-Test oder 14 Tage nach der zweiten Impfung) bereits hochzuladen.

Außerdem müssen der Aufenthaltsort, die Dauer des Urlaubs und weitere Informationen zu den Einreisenden offengelegt werden. Anders als beim eher saloppen "Pre Travel Clearance"-Formular für Österreich ist hier etwa auch die Passnummer präzise einzutragen. Mit Formularen und Dokumenten ausgerüstet ist der Weg in den Süden dann endlich frei. Buchstäblich, denn die Anreise nach Opatija und weiter Richtung Fähre bis zum Zielort: ungewohnt entspannt.

Reichlich offene Lokale und Hotels

Deutlich weniger (Touristen-)Verkehr als in vorpandemischen Jahren um diese Zeit korrespondiert etwa in Mali Losinj keineswegs mit geschlossenen Lokalen. Diese sind eher die Ausnahme. Zwar ist das Fehlen österreichischer Urlauber augenscheinlich, auch deutsche und italienische Gäste sowie Reisende aus mittel- und osteuropäischen Ländern sind noch kaum zugegen. Dafür jede Menge Kroaten, die Ferien im eigenen Land genießen.

3-G-Nachweise sind abseits der Grenze nicht nötig, weder beim Einchecken im Hotel noch in Lokalen. In diesem Teil Kroatiens, der laut Auskunft eines Hotelmitarbeiters nahezu coronafrei sei (diese Seite belegt das, Daten zum Urlaubsort sind tagesaktuell abrufbar), regiert im Umgang mit den geltenden Regeln Laissez-faire – die Maskenpflicht in Innenräumen wird zuweilen südländisch frei interpretiert, Zurechtweisungen an Handgelenk-Maskenträger bemerkten wir nicht. Konsumiert wird in Lokalen ausschließlich im Freien bis 23 Uhr, bei Schönwetter kein Thema. Und Regen hatten wir nicht ... In Hotels wird auch in Innenräumen gespeist und ausgeschenkt.

Ungewohnt viel Platz mit Ablaufdatum

Vieles erinnert im kroatischen Urlaubs-Alltag an unbeschwerte Ferientage zu Vor-Corona-Zeiten. Lediglich die am vergangenen Wochenende und zu Wochenbeginn noch schwach gebuchten Hotels und privaten Unterkünfte legen ein Zeugnis von geltenden Reisebeschränkungen und der Zurückhaltung vieler potenzieller Urlauber ab. Für die, die schon da sind, ist das freilich eher bequem als unangenehm: Der ungewohnt freie Platz am Strand, Pool und im Lokal sowie luftige Verhältnisse beim Flanieren haben vermutlich ohnehin ein Ablaufdatum. Die deutlich spürbare Freundlichkeit gegenüber den Kroatien-Rückkehrern aus Österreich hoffentlich nicht.

Auf der Rückkehr nach Österreich ist die kroatisch-slowenische (Schengen-Außen-)Grenze zu überwinden. Sollten die langen Wartezeiten hier trotz minimalen Grenzverkehrs am Montag Schule machen, dürfen sich Reisende auf längere Aufenthalte im Niemandsland gefasst machen. Bei der Einreise nach Österreich wird dann gleich doppelt kontrolliert: Einmal prüft ein junger Grenzsoldat Pässe sowie Impf-, Genesungs- (oder jetzt auch Test-)Nachweise, dann ein Polizist erneut die Pässe. Die obligatorisch auszufüllenden "Pre-Travel-Clearance"-Formulare des österreichischen Außenministeriums wollte hier niemand sehen. Auch gut. Damit wäre die letzte Hürde bei der Heimreise genommen. Dovidenja, Hrvatska!