Die sinkenden Corona-Infektionszahlen sowie die bevorstehenden Öffnungen tragen weiter zu einer Entspannung der Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt bei.

Derzeit sind 343.000 Personen beim AMS als arbeitslos gemeldet, das sind um etwa 6.000 weniger als in der Vorwoche. "Damit setzt sich der Trend , den wir seit vier Monaten sehen, fort", sagt ArbeitsministerMartin Kocher (ÖVP) am Dienstag. 77.000 Personen befinden sich derzeit in Schulungen, 320.000 Personen sind für die Kurzarbeit vorangemeldet.

Durch die Öffnungen in der Gastronomie, der Hotellerie, der Kultur- und Kunstbranche sowie im Sport-Veranstaltungsbereich rechnet der Arbeitsminister mit weiteren positiven Effekten für den Arbeitsmarkt. "Wir gehen davon aus, dass ungefähr 150.000 Personen dadurch wieder einer normalen Beschäftigung nachgehen können", sagt Kocher.

Lösung für Kurzarbeits-Regelung in ein bis zwei Wochen

Derzeit befinden sich in diesen Bereichen noch über 100.000 Personen in Kurzarbeit. Insgesamt geht Kocher davon aus, dass bis zum Sommer 130.000 Personen aus der Kurzarbeit wieder in eine Vollbeschäftigung kommen. Dazu werden 20.000 Personen aus der Arbeitslosigkeit wieder in der Gastronomie und im Tourismus einen Job finden, prognostiziert Kocher: "Das wird nicht sofort passieren. Aber der Optimismus ist gerechtfertigt."

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ausgangslage am Arbeitsmarkt wesentlich besser. Vergangenen Mai waren 900.000 Personen in Kurzarbeit, nach den Öffnungen im Juni waren noch 410.000 arbeitslos. Nach dem Sommer erwartet Kocher zwar immer noch eine hohe Arbeitslosigkeit im langjährigen Vergleich, aber keine Rekordwerte mehr. Gleichzeitig wird die Nutzung der Kurzarbeit weiter zurückgehen. Letztes Jahr befanden sich im Herbst noch 100.000 Personen in Kurzarbeit. Von einem ähnlichen Wert ist auch in diesem Jahr auszugehen.

Wirtschaft könnte Ende des Sommers Vorkrisenniveau erreichen

Über die nächste Phase der Kurzarbeit gebe es derzeit intensive Gespräche mit den Sozialpartnern und dem AMS. "Wir befinden uns auf einem guten Weg, sind aber noch nicht bei einer Lösung angelangt", so der Arbeitsminister. So müsse die nächste Phase der Kurzarbeit noch spezifischer für jene Bereiche werden, die sie wirklich noch braucht und zurückgefahren werden, wo sie nicht mehr nötig ist. In den nächsten ein bis zwei Wochen soll eine Lösung vorgelegt werden. 

Mit einer großen Pleitewelle rechnet Kocher nicht, einen "Nachholeffekt" werde es aber nach den wenigen Insolvenzen 2020 aber sehr wohl geben. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) rechnet damit – wenn es zu keinen weiteren Schließungen kommt – dass Österreichs Wirtschaft bis zum Ende des Sommers wieder das Niveau von vor der Krise erreicht haben wird. Bis zu 20 Mrd. Euro mehr Wertschöpfung als derzeit seien möglich, so Blümel.

Die jüngsten Prognosen verschiedener Institute deuteten auf eine Wirtschaftswachstum von drei bis 3,5 Prozent hin, "wir hoffen, dass wir am Ende über diesen Prognosen liegen werden", so Blümel. Bis April seien die Prognosen noch von einem deutlich langsameren Wachstum ausgegangen.