Jede zweite überprüfte Bank hat für NeukundInnen an der Spesenschraube gedreht, teils kräftig und gleich mehrmals – konkret durchschnittlich sieben Spesen um plus rund zwölf Prozent. Das zeigt ein AK Bankenmonitor im Jahresvergleich bei elf Banken in Wien.

Die AK hat die Preise von 53 Dienstleistungen für NeukundInnen – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei zwölf Banken in Wien im Jahresvergleich November/Dezember 2019 zu Dezember 2020/Jänner 2021 erhoben. Das Ergebnis: Sechs der elf geprüften Banken haben zwischen zwei und 15 Spesen erhöht oder neue eingeführt.

„Fünf Banken ließen ihre Spesen unverändert: Hypo NÖ, Generali Bank, ING-DiBa, Santander Consumer und WSK Bank. Sechs haben an der Preisschraube gedreht, davon haben vier einzelne Gebühren gänzlich gestrichen“, erklärt AK-Experte Korntheuer. Wobei die ING-DiBa wie berichtet, das Privatkundengeschäft aufgeben wird.

Schaltergebühr

Drei Beispiele aus dem AK Bankenmonitor: Die meisten Entgelte hob die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien an: 15 teils kräftige Erhöhungen mit durchschnittlich 18,89 Prozent. Im Gegenzug senkte sie jedoch auch eine Gebühr und streicht sogar zwei Preise zur Gänze. Die bankdirekt.at setzte acht ihrer Entgelte hinauf – jedoch in einem deutlich geringeren Ausmaß, im Schnitt um 1,23 Prozent. Jeweils sieben ihrer Entgelte schraubten Erste Bank und Bank Austria in die Höhe – die Erste um im Schnitt 20 Prozent, Bank Austria um durchschnittlich 4,50 Prozent.

Die AK ortete auch Preisausreißer – einige Beispiele: Wer Bankgeschäfte am Schalter abwickelt, muss tief ins Geldbörsel greifen. So kostet jetzt etwa bei der BAWAG P.S.K. eine Einzahlung am Schalter auf ein fremdes Konto 9,90 Euro. Auch bei Krediten und im Wertpapiergeschäft haben die Banken vereinzelt kräftig an der Preisspirale nach oben gedreht: Wenn KreditkundInnen eine Stundung bei der Ersten Bank beantragen, zahlen sie nun 250 statt 116 Euro. „Die Spesen haben sich mehr als verdoppelt. In Zeiten von Kurzarbeit und hoher Arbeitslosigkeit kein positives Signal!“, so Korntheuer.

Hohe Überziehungszinsen

Auch die Zinsen fürKontoüberziehungen sind extrem hoch und betragen durchschnittlich 10,625 Prozent, obwohl die Zinsen für Guthaben derzeit bei null liegen. „Rund eine Million Menschen ist noch in Kurzarbeit oder arbeitslos. Für sie ist’s finanziell eng und über die Runden zu kommen, überziehen sie auch ihr Konto“, sagt AK-Expertin Gabriele Zgubic. Die AK fordert daher einen Corona-Sonderzinssatz für Überziehungen von fünf Prozent während der Pandemiekrise.

Zusätzlich zum Corona-Sonderzinssatz sollten Banken bei Zahlungsproblemen (Konsum-, Hypothekarkredit sowie bei Kontoüberziehungen) auf Verzugszinsen und Mahnspesen verzichten und keine abrupten Kreditkündigungen veranlassen. Die AK fordert auch ein gesetzliches Verbot der Verrechnung von Negativzinsen bei privaten Girokonten (zum Beispiel von Gehalts-, Pensions-, Jugend- und StudentInnenkonten).

Auch der Zugang zum eigenen Bargeld soll nicht extra kosten. BankkundInnen zahlen bereits für das Konto ein jährliches Entgelt, und es werden für viele Dienstleistungen zusätzlich Gebühren verrechnet. Durch eine Extragebühr für Bankomatbehebungen würde man damit auch die BankkundInnen dazu drängen, mehr bargeldlos zu zahlen.