Berufliche Zukunftsängste? Kennt David Hafner nicht: „Im Bereich Spedition und Logistik gibt es derart viele Möglichkeiten in den Bereichen Luftfracht, Seefracht, Landverkehr, Zoll oder Verkauf – ohne Logistik läuft da nichts mehr“, begründet er seine Zuversicht.
Tatsächlich erweist sich die Branche Spedition/Logistik als krisenresistent, bestätigt FachgruppenobmannNorbert Adler. „Durch die Anwendung neuester Techniklösungen, die Digitalisierung und wachsende Bedeutung von Mobilität im Rahmen der globalisierten Wirtschaft steht den Lehrlingen die Welt offen“, wirbt er.
Einschlägige Statistiken bestätigen diese Zuversicht. Blendet man die pandemiebedingte aktuelle Delle aus, nimmt die ökonomische Bedeutung des Außenhandels seit Jahrzehnten stetig zu. Von den weltweit produzierten Waren ist ein großer Teil für den Export bestimmt – muss also von A nach B transportiert werden.
So ist zwischen 1950 und 2019 der reale Warenexport in 63 Jahren gestiegen, nur sechsmal hat er sich gegenüber dem Vorjahr verringert. Zuletzt im Zuge der Finanzkrise 2009 (minus 12,2 Prozent), worauf aber ein Jahr überdurchschnittlichen Wachstums (plus 14,4 Prozent) folgte. Allein 2019 lag der Anteil des Warenexports am Welt-Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei mehr als einem Fünftel (21,5 Prozent). Allein zwischen den Jahren 2010 und 2019 wuchs der globale Warenhandel um 35 Prozent.
Für Speditionslogistiker – so die offizielle Bezeichnung des Lehrberufs – gibt es also auch in Zukunft ein weites Betätigungsfeld. Von der Beschaffung und Lagerung über Umschlag und Transport von Materialien bis zu Zwischen- und Fertigprodukten reicht die Bandbreite der Aktivitäten, mit denen man sich in einem Unternehmen im Bereich Logistik zu beschäftigen hat.
Speditionslogistiker organisieren die Arbeiten in der Lagerbewirtschaftung, kalkulieren notwendige Dienstleistungen und erstellen Logistikkonzepte. Darüber hinaus führen sie Arbeiten im Rechnungswesen sowie im Logistikcontrolling durch und kommen auch in der direkten Kundenbetreuung zum Einsatz. Diese tägliche Abwechslung gefällt Manuel Grill an seiner Berufsausbildung besonders gut: „Jeden Tag passieren unvorhergesehene neue Dinge.“ Dafür brauche es Multitaskingfähigkeiten, Stressresistenz und logisches Denken. David Hafner, der neben der Lehre berufsbegleitend ein Studium im Bereich Marketing & Sales absolviert, freut sich vor allem auf die spätere Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden.
Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Speditionslogistiker in ihrer „Standardversion“. Es gibt aber die Möglichkeit einer vierjährigen Doppellehre oder – sofern man die Matura bereits in der Tasche hat – eine zweijährige Variante.
Was all diese Wege eint: Sie laufen am Ende an einer zentralen Schaltstelle im Wirtschaftskreislauf zusammen. Dort ist es zentrale Aufgabe, Organisationsstrukturen zu schaffen und am Laufen zu halten, damit Warenströme reibungslos fließen können – im Kleinen von einem lokalen Rohstofferzeuger zu einem regionalen Produzenten, aber auch im Großen von einem nationalen Zulieferer zu einem internationalen Großkonzern.
Klaus Höfler