Gelingt es, Kunden in eine positive Stimmung zu versetzen, führt dies zu einer positiven Wahrnehmung der angebotenen Handelsleistung sowie zu einer größeren Kauffreude, zu vermehrter Akzeptanz und zu größerem Umsatzerfolg der Einkaufsstätte.“ So heißt es schon im Standardwerk „Psychologie im Handel“.

Fünf Wochen sind seit der Wiedereröffnung des Handels nach dem dritten Corona-Lockdown vergangen. Doch: Die Kunden in eine positive Stimmung zu versetzen, das will nicht recht gelingen.

„Direkt nach der Öffnung in der Woche vom 8. Februar wurden erfreulicherweise viele Nachziehkäufe getätigt. Mittlerweile aber ist die Luft draußen“, sagt Hanns Stattmann aus Hermagor, er ist Obmann des Kärntner Gremiums des Modehandels. Winterkleidung ist so gut wie abverkauft. „Jetzt fehlt den Kunden aber die richtige Stimmung, Frühlingskleidung zu kaufen und Besorgungen für Ostern zu machen“, so Stattmann, dem es als Geschäftsmann, wie er sagt, „soso lala“ geht.

Impulskäufe fallen weg

Solange die Cafés, Gasthäuser und Restaurants nicht öffnen dürfen, ist Flanieren nicht möglich. Impulskäufe fallen somit weg. Gekauft wird nur das Nötige und selbst darauf vergeht dem einen oder anderen die Lust, wenn er vor dem Geschäft wegen der 20-Quadratmeter-Regelung erst einmal Schlange stehen muss. Manche Kärntner Händler verkürzen momentan sogar freiwillig ihre Öffnungszeiten, weil es sich nicht auszahlt. Stattmann selbst hat weniger Ware bestellt, vor allem die Bestückung seiner Trachtenabteilung ist weniger großzügig. Keine Kirchtage, keine Dorffeste – Trachten seien derzeit nicht gerade Absatzreißer.

„Dabei wären die Voraussetzungen für Mode derzeit eigentlich gut. Das Wetter passt, die Menschen gehen wieder nach draußen – und werden gesehen“, sagt der Kärntner Gremial-Geschäftsführer Nikolaus Gstättner.
Seine Sorge gilt aber nicht nur dem Ostergeschäft, das wegen der fehlenden Ostermärkte und dem fehlenden Stadtleben verhalten ist. Sondern viel mehr noch der kommenden Sommersaison. „Der Handel ist mit dem Tourismus eng verknüpft. Nicht auszudenken, wenn die Reisetätigkeit weiter eingeschränkt bleibt, und zwar nicht nur in Österreich, sondern etwa in Deutschland, Holland oder Italien“, so Gstättner.

„Man gewöhnt sich an alles – leider“

Richard Oswald, Geschäftsführer des Villacher Einkaufszentrums Atrio, versucht der Situation dennoch positive Seiten abzugewinnen. „Man gewöhnt sich an alles – leider“, sagt Oswald. Und: „Wir dürfen nicht jammern. Unsere Shoppartner sind halbwegs zufrieden bis sehr zufrieden. Unser Credo lautet: Wir sind froh, überhaupt offenhalten zu dürfen. Sehr geholfen hat uns im Atrio das Gutschein-Geschäft.“

Je jünger das Zielpublikum für die angebotenen Waren, desto leichter tun sich die Händler – das beobachtet zumindest Oswald. „Outdoor-Artikel gehen besonders gut: Laufen, Touren gehen, Radfahren.“
City Arkaden-Manager Ernst Hofbauer beziffert das Frequenz-Minus auf „zirka 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“. Der Durchschnittsumsatz pro Besucher sei aber gestiegen, weil „gezielt“ gekauft wird.
Der Abverkauf sei gut gelaufen, wiewohl auch Hofbauer sagt: „Die Gastronomie fehlt sehr, weil sie wesentlich zur Aufenthaltsqualität beiträgt. Man möchte zwischen dem Shopping gerne etwas essen oder auf einen Kaffee gehen bzw. sich für den gelungenen Einkauf belohnen.“