Rund 50 Millionen Quadratmeter ist der jährliche Bedarf an Thermosiphon-Solaranlagen weltweit. Das Prinzip wird in warmen Ländern zur Warmwasserbereitung benutzt.

Der Vorteil: Thermosiphonanlagen brauchen keine Pumpe. Der Nachteil: Der Pufferspeicher muss oberhalb der Kollektoren liegen – am Dach. Das macht sie wartungsintensiv. Schön sind sie auch nicht.

Mit dem neuen Warmwassersystem „Sunpad“ bringt Kärntens Solarpionier Robert Kanduth nun eine Innovation auf den Markt: Das Sunpad ist ein Photovoltaik-Warmwassersystem ohne Boiler. Man kann es durch das „Plug & Play“-Prinzip einfach in Betrieb nehmen. Installation und Befestigung kosten gegenüber dem Thermosiphon um 75 Prozent weniger bei gleichem Wirkungsgrad.

Es ist wartungsfrei. Und: Es sieht gut aus. Wie ein überdimensionales iPad. Kanduth ließ es nach dem Vorbild seiner Handyhülle designen. „Gute Dinge sind einfach“, weiß der Weltmarktführer bei thermischen Solarkollektoren nur zu gut.

2,5 Millionen Euro Entwicklungskosten und – wegen der vielen nötigen Prototypen – ein Jahr Entwicklungszeit stecken in dem zwei Quadratmeter großen Sunpad. In 50 Ländern – von Puerto Rico bis Guadeloupe, von Chile bis Namibia – ist es bereits im Einsatz. Für unsere Breiten macht es keinen Sinn, weil es im Winter nicht funktionieren würde.

GreenoneTec-Chef Robert Kanduth: "Gute Dinge sind einfach"
GreenoneTec-Chef Robert Kanduth: "Gute Dinge sind einfach" © Weichselbraun


10.000 Stück sollten bei GreenoneTec in St. Veit/Glan heuer schon produziert werden. Corona machte einen Strich durch die Rechnung, weil internationale Messen abgesagt wurden, die für GreenoneTec aber ein wichtiger Marketingkanal sind. „Ohne Messen ist es schwer, bekannt zu werden.“ So wurde das Produktionsziel auf 2021 verschoben. „Mittelfristig wollen wir 20.000 Stück pro Jahr verkaufen“, sagt Kanduth, der dadurch mit einer Umsatzsteigerung von „mindestens zehn Millionen Euro im Segment Systeme rechnet und davon ausgeht, in den nächsten drei Jahren 20 zusätzliche Vertriebsmitarbeiter zu brauchen.

Dadurch, dass das Sunpad so kompakt ist, kann man es auch besser verpacken. 120 Stück passen in einen 40-Fuß-Container, einen sogenannten High Cube. Es ist auch schnell produziert: „Bis zu zehn Stück könnten wir, wenn wir wollten, in einer Stunde herstellen“, so Kanduth. Ein durchweg Kärntner Produkt übrigens: Das Glas kommt laut Kanduth von Petroglas (gleich nebenan), die Edelstahlabdeckungen aus Fürnitz. Und das Sunpad ist günstig: Ab Fabrik kostet es 500 Euro. Da GreenoneTec an Wiederverkäufer verkauft, sind es für den Endkunden samt Montage letztlich knapp 2000 Euro. Das warme Wasser ist kostenlos.

Grafik-Designerin Sabrina Rattich mit dem Sunpad-Comic
Grafik-Designerin Sabrina Rattich mit dem Sunpad-Comic © GreenoneTec/KK