Der Boom kabelloser Minikopfhörer für Smartphones von Apple und Samsung und der Rückkauf des traditionellen Batteriegeschäfts treiben das Wachstum von Varta. Der deutsche Batteriehersteller des österreichischen Investors Michael Tojner erwartet deshalb für 2020 einen noch stärkeren Anstieg von Jahresumsatz und Gewinn als bisher.

Der Umsatz werde sich auf 810 bis 830 Millionen Euro mehr als verdoppeln, teilte Varta am Freitag mit. Der Betriebsgewinn soll ähnlich stark auf 210 bis 215 Millionen Euro zulegen. Bisher hatte der Vorstand Erlöse von bis zu 800 Millionen Euro und einen Gewinn von maximal 185 Millionen Euro erwartet.

Umsatzwachstum 158 Prozent

Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um 158 Prozent auf 391 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab. Der Betriebsgewinn (bereinigtes EBITDA) stieg sogar um 174 Prozent auf 102 Millionen Euro. Der Überschuss verdoppelte sich auf 40 Millionen Euro. Einen großen Teil des Wachstums steuerte zwar das Geschäft mit klassischen Haushaltsbatterien bei, das Varta nach der Zerschlagung des Konzerns vor rund zwei Jahrzehnten nun im vergangenen Jahr zurückgekauft hatte. Doch auch im bisherigen Geschäft ohne die Übernahme legte der Umsatz um 67 Prozent zu.

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Varta produziert wiederaufladbare Lithium-Ionen-Zellen für Smartphone-Kopfhörer, Knopfzellen für Hörgeräte und Energiespeicher für private Photovoltaik-Anlagen. Während das Geschäft mit Starterbatterien für Autos schon lange nicht mehr zum Konzern gehört, hält sich Varta einen Einstieg ins Geschäft mit Batterien für Elektrofahrzeuge offen. Der Bund, Bayern und Baden-Württemberg unterstützen den Ausbau der Batteriezellfertigung von Varta mit 300 Millionen Euro.

Trotz der optimistischen Prognose gab die Varta-Aktie im deutschen SDax um sechs Prozent nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Kurs allein seit Monatsbeginn um rund ein Drittel zugelegt hatte.