Lange Schlangen wartender Menschen vor den Baumärkten: Wird sich das Bild wiederholen, wenn die Möbelketten XXXLutz, Ikea und Kika/Leiner am Samstag nach sechs Wochen wieder öffnen?

„Ich erwarte eine gute Bewegung“, sagt Lutz-Sprecher Thomas Saliger, „denn es gibt viel Nachholbedarf. Unsere Küchenverkäufer etwa sind für die nächsten zwei Monate ausgelastet.“

Die Wochen der Schließung dürften bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes gefressen haben, der Shutdown stoppte – aus Geschäftssicht – jäh ein gutes Frühjahr. Nun stehe ein Fragezeichen hinter der Kauflust. Das erste Hochfahren im Handel vor zwei Wochen zeigt eher zurückhaltende Kunden. „Wir werden die Werbetrommel kräftig rühren“, kündigt Saliger an. Gartenmöbel müssten gleich in den Abverkauf, „sonst ist die Saison ja vorbei“.

Onlineangebote erhöht

„Wir freuen uns alle auf diesen Tag“, sagt Ikea-Sprecherin Barbara Riedl. Nicht nur, weil man auch auf der Fläche wieder Umsatz machen kann. Weltweit waren 300 Häuser in 23 Ländern zeitweise geschlossen. Über die Höhe der Einbußen gibt es noch keine Auskunft. „Wir haben als Ausgleich unser Onlineangebot massiv erhöht.“ So seien während der Schließung auch Planungen etwa von Küchen online angeboten worden, wozu man rasch ein Team aufgestellt und geschult habe.

Im niederländischen Herleen bildeten sich am Dienstag lange Menschenschlangen vor einem Ikea-Einrichtungshaus
Im niederländischen Herleen bildeten sich am Dienstag lange Menschenschlangen vor einem Ikea-Einrichtungshaus © APA/AFP/ANP/MARCEL VAN HOORN

Auch bei Kika/Leiner gingen die Zugriffe auf den Onlineshop in die Höhe. „Wir glauben, dass das noch eine Zeit lang so bleibt“, erklärt eine Sprecherin. „Den 2. Mai haben wir uns rot und grün angestrichen“, gibt sich Reinhold Gütebier, Geschäftsführer der Kette, nun voll motiviert. Dass der Möbelhandel über 400 Quadratmeter länger warten musste als die Bau- und Gartenmärkte, hatte für Irritation und Kritik in der Branche gesorgt.

Reinhold Gütebier, kika/Leiner
Reinhold Gütebier, kika/Leiner © APA/HELMUT FOHRINGER

10 Quadratmeter pro Kunde

Die bekannten Schutzmaßnahmen gelten ab Samstag freilich auch im Möbelhandel, der sich darauf intensiv vorbereitet hat, wie allseits betont wird. So besteht Masken- und Abstandspflicht. Neu ist, wie die Regierung gestern bekannt gab, dass pro Kunde nur noch zehn (statt 20) Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen.

Ikea weiß durch eine Zählanlage am Eingang immer, wie viele Personen sich in einem Markt befinden, und berechnet anhand der Fläche eine Höchstanzahl von Kunden. Sicherheitsdienste an den Eingängen werden den Einlass regeln. Lutz entwickelte für die Überwachung der Kundenfrequenz eine App. In allen Filialen werden Desinfektionsmittel zur Verfügung stehen, Ikea muss jedoch auf die gelben Tragetaschen verzichten, da sie schwer zu desinfizieren sind. An allen exponierten Stellen wurde Plexiglasschutz aufgebaut. Noch warten heißt es indes für die Gastronomieangebote in den Möbelhäusern.