Nachdem Datenschützer den Quellcode der Stopp Corona App des Roten Kreuz genau prüfen konnten, fiel das Urteil durchaus positiv aus. Die Anwendung erfülle sowohl sicherheitstechnische als auch rechtliche Anforderungen, Verbesserungsvorschläge seien umgesetzt worden, lautet eine erste Analyse.
Doch ein Kritikpunkt blieb. Der Code der App war noch immer unter Verschluss. Das wurde nun geändert, wie Accenture, der Software-Partner des Roten Kreuz, berichtet. "Unsere App ist nun Open Source, denn unser Ziel ist es, dass sie eine möglichst breite Akzeptanz in der Bevölkerung hat", erläutert Bundesrettungskommandant Gerry Foitik.
Accenture-Österreich-Chef Michael Zettel ergänzt: "Die österreichische Stopp-Corona-App ist nicht nur die erste ihrer Art in Europa. Mit der Veröffentlichung des Quellcodes ist sie die erste mit offenem Sourcecode." Die Entwicklung der App erfolgte jedoch nicht quellenoffen, räumt er ein. Das sei geschehen, um die App möglichst schnell einsetzen zu können.
Freiwilligkeit bleibt
Freiwilligkeit bei der Nutzung, aber auch ein hoher Nutzen für die Anwender selbst seien ausschlaggebend, um diese Instrumente überhaupt zu verwenden, sagte Foitik. Wichtig sei vor allem, die App weiterhin an die Situation anzupassen, sowohl was die Ausbreitung des Virus als auch die von der Regierung angeordneten Maßnahmen betrifft. So könne man das "Containment 2.0" mehr oder weniger sensitiv gestalten.
"Der Zeitvorsprung, den wir gegenüber dem Virus generieren, kann entscheidend sein, die Pandemie gut unter Kontrolle zu haben und damit mehr soziale Kontakte zulassen zu können", betonte Foitik. Allerdings wisse man aus Studien und Simulationen, dass eine große Anzahl von Usern notwendig ist. Aus diesem Grund soll es schon bald im Zuge eines größeren Updates auch die Funktion geben, die App Kontakten weiter zu empfehlen.
Von Anfang an sei die App - "völlig zurecht" - im Zentrum der Betrachtung und Kritik gestanden, betonte Christof Tschohl, Datenschutzbeauftragter des Österreichischen Roten Kreuzes. Der Datenschutz sei daher von Anfang an "schon in der Überschrift gesteckt". Auch er sprach sich gegen eine "Zwangsverordnung" aus, denn: "Das Vertrauen der Menschen ist zentral." Auch weiterhin solle daher ein dezentraler Ansatz in der Funktionsweise verfolgt werden.