Wenn in einem mehrheitlich in Eigentum der öffentlichen Hand stehenden Unternehmen Vorstands- und Aufsichtsratsmandate auslaufen, kocht es in aller Regel schon im Vorfeld in der Gerüchteküche. Die Energie Steiermark (zu 74,9 Prozent im Eigentum des Landes, weitere 25,1 Prozent hält der australische Finanz-Investor Macquarie) bildete da bis vor einigen Wochen keine Ausnahme. Seit der gestrigen Aufsichtsratssitzung ist aber klar: Das Unternehmen setzt auf Kontinuität. Die Mandate von Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf wurden vom Aufsichtsrat für weitere drei Jahre verlängert. Auch der Aufsichtsrat selbst geht personell unverändert in eine neue Periode. Den Vorsitz hat weiterhin Josef Mülner inne, als sein Stellvertreter fungiert Karl Rose, auch Thomas Krautzer, Brigitte Scherz-Schaar, Hilko Schomerus, Claudia von der Linden und Ewald Woste bleiben dem Kontrollgremium – neben den Arbeitnehmervertretern – erhalten.
Aus Kreisen des Aufsichtsrats war zu vernehmen, dass diese Entscheidung des Zuschnitts „alles beim Alten“ auch als klares Signal von Stabilität zu werten sei. Es habe keinen Grund gegeben, an der Zusammensetzung des Vorstands etwas zu ändern. Und „die Zeit für etwaige politische Spielchen“ sei derzeit ohnehin nicht, war als Befund ebenfalls zu vernehmen. Ein weiterer Beschluss der gestrigen Sitzung: Aufgrund der Coronakrise ist die Auszahlung der geplanten Dividende bis längstens September 2020 vertagt. Zwar sei eine „Dividendenhöhe angepeilt worden“, eine Zahl wird jedoch noch nicht kommuniziert. Zur Erinnerung: Im Vorjahr wurde an die Eigentümer eine Rekord-Dividende von insgesamt 61,7 Millionen Euro ausgeschüttet, davon gingen 46,3 Millionen an das Land.
"Impulsgeber für regionale Unternehmen"
Purrer und Graf betonen mit Blick auf die aktuelle Situation: Auch der Landesenergieversorger, als „Rückgrat der Versorgungssicherheit“, sei von den wirtschaftlichen Konsequenzen der Coronakrise stark betroffen. Der Strom- und Gasverbrauch sei „in den letzten Wochen teilweise um bis zu 20 Prozent zurückgegangen, einige Projekte mussten zeitlich nach hinten verschoben werden“. Man verstehe sich dennoch ganz klar als Impulsgeber für die regionale Wirtschaft. Der überwiegende Teil der Aufträge gehe an regionale Firmen. „In den kommenden Monaten des Hochfahrens werden wir als Impulsgeber für regionale Unternehmen eine wesentliche Rolle übernehmen.“ Die Energie Steiermark werde in den nächsten fünf Jahren rund eine Milliarde Euro in den Ausbau erneuerbarer, CO2-freier Energie und in die Entwicklung von smarten Netzen investieren, so Purrer.