Die Europäische Zentralbank schickt ihre Belegschaft wegen des Coronavirus testweise ins Homeoffice. Die meisten Beschäftigten arbeiteten am Montag von zu Hause aus, sagte ein EZB-Sprecher. Die Zentralbank habe dafür umfangreiche IT-Kapazitäten. Die Vorsichtsmaßnahme diene als Test für die Infrastruktur, aber auch für die Belegschaft. Der Zutritt zu den EZB-Gebäuden sei aber nicht verboten.
Die Zentralbank bereitet sich damit für den Fall vor, dass ihre rund 3700 Beschäftigten wegen des Coronavirus zu großen Teilen oder gar nicht in ihren Büros arbeiten können. In diesem Fall muss die IT trotz massenhafter Zugriffe von außen reibungslos funktionieren. Zuvor hatte die "Börsen-Zeitung" über den Test berichtet.
Reisen sicherheitshalber abgesagt
Die EZB hatte jüngst bereits Reisen von Direktoriumsmitgliedern und Mitarbeitern, die nicht unbedingt notwendig sind, sicherheitshalber bis 20. April abgesagt. Das gilt auch für nicht nötige Besuche des Gebäudes und des Besucherzentrums. Damit wolle die Notenbank die "Sicherheit und das Wohlergehen" der Mitarbeiter gewährleisten und sicherstellen, dass die Zentralbank und ihre Bankenaufsicht voll funktionstüchtig bleiben, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
Die Vorsichtsmaßnahmen kommen kurz vor der Zinssitzung der Notenbank an diesem Donnerstag (12. März), bei der die EZB besonders im Fokus steht. Beobachter rechnen damit, dass Lagarde wegen der Folgen des Coronavirus für die Wirtschaft handelt. So könnte die Notenbank ihre Anleihenkäufe im Volumen von derzeit monatlich 20 Mrd. Euro ausweiten. Denkbar aus Sicht von Ökonomen ist auch eine Verschärfung des Strafzinses von aktuell 0,5 Prozent, den Geschäftsbanken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Zuletzt hatte schon die US-Notenbank Fed den Leitzins deutlich gesenkt.