Das deutsche Ausfuhrverbot für Schutzkleidung zum Kampf gegen das neue Coronavirus hat laut einem Medienbericht zu diplomatischen Spannungen mit der Schweiz geführt. Wie das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) der "NZZ am Sonntag" mitteilte, habe die Eidgenossenschaft den deutschen Botschafter vorgeladen und sei auch bei den zuständigen Ministerien in Berlin vorstellig geworden.
"Bei diesen Kontakten wurden die deutschen Behörden mit Nachdruck aufgefordert, die blockierten Sendungen umgehend freizugeben", zitiert die Zeitung aus einer Antwort des Seco.
Einfuhr verhindert
Laut "NZZ am Sonntag" wird derzeit ein Lastwagen eines Schweizer Unternehmens von deutschen Zollbehörden daran gehindert, in die Schweiz zu fahren. Der Lastwagen sei mit 240.000 Schutzmasken beladen. Laut dem Seco sei das kein Einzelfall.
Die deutsche Bundesregierung hatte am Mittwoch ein Ausfuhrverbot für medizinische Schutzausrüstung erlassen. Da die Schweiz kaum medizinisches Verbrauchsmaterial produziert, wurde sie hart von der Maßnahme getroffen.
Laut "NZZ am Sonntag" kaufen deutsche Unternehmen große Mengen an Schutzausrüstung unter anderem in China, von denen Teile an Schweizer Firmen weiterverkauft werden. Dieser Vertriebsweg ist aber nun unterbrochen.
Das Nationale Zentrum für Infektionsprävention in der Schweiz hat die Krankenhäuser laut "NZZ am Sonntag" am Freitag angewiesen, dass Ärzte chirurgische Schutzmasken nicht mehr nur zwei sondern acht Stunden tragen sollen.