Wie wird das Auto der Zukunft angetrieben und wer wird es dann wirklich steuern? Die Industriellenvereinigung Kärnten lud am Dienstag im Rahmen ihrer Jahresversammlung bei Philips zu einer hochkarätig besetzten Diskussion zu diesem Thema.

IV-Präsident Timo Springer betonte bei der Begrüßung die Bedeutung des Automobilsektors für die österreichische Wirtschaft: "80.000 hoch qualifizierte Beschäftigte erzielen jährlich einen Produktionswert von 24 Milliarden Euro. Indirekt entstehen daraus weitere 40 Milliarden Euro Umsatz und 210.000 Arbeitsplätze. Daher muss die Mobilitätsplanung deutlich stärker als bisher evidenzbasiert erfolgen und auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Leistbarkeit abzielen."

In seinem Impulsvortrag analysierte Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer-Research-Austria, zukünftige Szenarien für die Branche: "Die Zukunft der Mobilität wird von zwei grundverschiedenen globalen Playern geprägt. Auf der einen Seite die Automobilkonzerne und ihre Zulieferer, die sich vorrangig mit neuen Antriebskonzepten beschäftigen, und auf der anderen Seite die Datenindustrie, die im Bereich des autonomen Fahrens und den damit verbundenen Daten ein neues Geschäftsfeld sieht."

Impulsvortrag von Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer-Research-Austria
Impulsvortrag von Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer-Research-Austria © IV

Wann E-Autos Sinn machen

Während das autonome Fahren immer mehr an Bedeutung gewinnen werde, sieht er die Entwicklung in der E-Mobilität differenzierter: "Prognosen für Neuzulassungen 2030 sprechen von 48 Prozent Elektroautos, davon sind aber 95 Prozent hybride Fahrzeuge." Auch kann es je nach lokaler Stromversorgung ein klimatechnischer Wahnsinn sein, Elektroautos zu forcieren: "Wer in Polen oder China einen Tesla fährt, wäre mit einem alten Diesel viel umweltfreundlicher unterwegs."

Bei der Podiumsdiskussion sprachen dann Christina Hirschl, Silicon Austria Labs, Bernd Neuner von der Kelag, Michael Velmeden von cms electronics, und Günther Zehenthofer, MAGNA Auteca, über den Stand der Forschung, Infrastruktur und Wirtschaft. Dabei wurden die Bedeutung von neuer Sensorik für autonomes Fahren, der Ausbau des Stromnetzes, der Anteil der Elektronik an der Wertschöpfung von 30 Prozent und den Einfluss von Aerodynamik auf sparsame Fahrzeuge besonders erwähnt. Abschließend verwies Wilfried Sihn noch einmal auf das wirtschaftliche Potenzial: "Die E-Mobilität kann bis 2030 34.000 neue Arbeitsplätze und 400 bis 650 Milliarden Euro Wertschöpfung für Österreich bringen."