Es ist ein gelber, geruchloser Feststoff, der vor erst 90 Jahren zum ersten Mal im Labor synthetisiert wurde: Galliumnitrid (kurz: GaN). 

In LED-Lampen wird es bereits eingesetzt. Als neues Halbleiter-Material hat GaN nun die Aufmerksamkeit der weltweiten Forschung auf sich gelenkt. Natürlich sind Amerika und Asien bereits dran. Startschuss für das europäische Forschungsprojekt "UltimateGaN" war am Montag in Villach. Mit einem Volumen von 48 Millionen Euro zählt das Projekt zu einem der größten europäischen Forschungsprojekte, an dem 26 Partner aus neun Ländern beteiligt sind. Dirigiert wird es von Kärnten aus: Die Leitung des Drei-Jahres-Projektes hat Infineon Austria mit Sitz Villach.

Energieeffizienz als größte Ressource

Das Projekt soll als Turbo für erneuerbare Energie, Elektromobilität und CO2-Einsparung wirken. Forschungsziele sind: Aus GaN die nächste Generation von Leistungs- und Hochfrequenzelektronik zu entwickeln, ihre Miniaturisierung und Zuverlässigkeit voranzutreiben. Aber vor allem ihre Energieeffizienz.

"Die größte Energieressource weltweit ist - Energieeffizienz. Neue Materialien und effiziente Chiplösungen spielen dabei eine Schlüsselrolle", sagt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria. Andreas Urschitz, Leiter der Sparte Power Management bei Infineon, verdeutlicht: "Halbleiterprodukte aus Galliumnitrid revolutionieren die Energienutzung. Sie ermöglichen mehr Leistung und mehr Effizienz in einer Vielzahl von Anwendungen." Etwa schnelleres Laden von Elektroautos, Datenaustausch zwischen Anlagen, Objekten und Maschinen in Echtzeit oder energiesparendes Einspeisen von Solarstrom ins Netz. "Das Forschungsprojekt eröffnet ein enormes globales Marktpotenzial", sagt Urschitz.

"Schnell auf den Markt"

"Das Projekt trifft viele Punkte, die für jede Region von enormer Bedeutung sind. Es setzt genau da an, wo die großen Probleme in Sachen Nachhaltigkeit liegen“, so der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SP).

Konkret läuft das Forschungsprojekt unter dem EU-Forschungsprogramm "ECSEL", einem Public-Private-Partnership. "Ohne ECSEL sind solche Projekte nicht möglich", betonen Michael Wiesmüller, Abteilungsleiter für Informationstechnologien und Raumfahrt des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, und Olivier Lambinet von ECSEL.

Infineon Austria will mit den Forschungsergebnissen natürlich auch schnell "auf den Markt". Produziert werde dann "hier, vor Ort, in Kärnten, in Österreich".