Nach dem Rücktritt des bisherigen Amtschefs Jim Yong Kim hat US-Präsident Donald Trump am Mittwoch im Weißen Haus bekanntgegeben, den Weltbank-Kritiker David Malpass als Chef der Weltbank zu nominieren. Der 62-jährige Malpass ist derzeit noch Staatssekretär im Finanzministerium. Die USA stellen traditionell den Chef der Weltbank, deren Zentrale keine fünf Gehminuten vom Weißen Haus entfernt an Washingtons Pennsylvania Avenue liegt.

"Ein brillianter Mann"

Trump beschrieb den Malpass als "hochrespektierten" und "brillanten" Mann. Es könne "keinen besseren Kandidaten" für die Leitung der Weltbank geben. Malpass selber kündigte an, er wolle sich für "konstruktive Reformen" bei der multinationalen Entwicklungsbank einsetzen.

Scharfe Kritik

Malpass hatte die Weltbank 2017 in einem Auftritt vor dem US-Kongress scharf kritisiert. Internationale Institutionen wie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) gäben "viel Geld" aus und seien aber "nicht sehr effizient", sagte Malpass, der einst auch Wall-Street-Ökonom war. Ihre Kreditvergabepraxis sei "oft korrupt".

China soll weniger profitieren

Malpass hatte zuletzt an einer Reform der Weltbank mitgewirkt, die unter anderem eine Kapitalerhöhung um 13 Milliarden Dollar beinhaltet. Die USA hatten der Kapitalerhöhung lange Zeit skeptisch gegenübergestanden. In den Verhandlungen erwirkte das Team um Malpass, dass die Kreditvergabe der Bank künftig stärker auf sehr arme Länder zugeschnitten wird. Aufstrebende Volkswirtschaften wie China sollen weniger profitieren.

Kür des neuen Weltbank-Chefs im April

Das offizielle Bewerbungsverfahren um den Chefposten der Weltbank beginnt am Donnerstag und dauert bis zum 14. März. Der Verwaltungsrat will den Nachfolger Kims noch vor der gemeinsamen Frühjahrstagung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) küren, die Mitte April in Washington stattfindet. Alle der 189 Weltbank-Mitgliedsländer können Vorschläge einreichen.

Armut in der Welt bekämpfen

Kernaufgabe der aus fünf Organisationen bestehenden Weltbankgruppe ist es, die Armut in der Welt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern. Die Weltbank war kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet worden - damals noch um den Wiederaufbau Europas voranzubringen.

Trump hat schon mehrfach missliebige Institutionen dadurch geschwächt, dass er Menschen an ihre Spitzen bugsierte, die Vorbehalte gegen diese Behörden haben oder sie gar abschaffen wollen. Dazu zählten etwa Scott Pruitt und Mick Mulvaney, die das Umweltamt EPA und die Verbraucherschutzbehörde CFPB übernahmen. Malpass passt in diese Reihe.