Ungeachtet der Verständigung der von der deutschen Regierung eingesetzten Kohlekommission auf ein Enddatum für die Abschaltung der letzten Kraftwerke gibt es weiter Aufrufe zu Protesten gegen Strom aus Kohle. "Noch 19 Jahre Kohlekraftwerke am Netz lassen - das ist fürs Klima viel zu wenig", erklärte das Kampagnen-Netzwerk Campact am Samstag.
"Der Beschluss der Kohlekommission schafft nicht den erhofften Frieden, sondern feuert den Konflikt um die Kohle weiter an", warnte Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz. Der gesellschaftliche Widerstand gegen die Kohle werde weitergehen, hatte zuvor auch der Vorsitzende des Umweltverbands BUND, Hubert Weiger, gesagt. Zwar stellte sich Weiger insgesamt hinter die Kommissionsempfehlungen. Vor allem in Ostdeutschland würden die Umweltverbände künftig aber "wesentlich engagierter auftreten", da dort der Widerstand gegen einen zügigen Kohleausstieg am größten sei, sagte der BUND-Vorsitzende weiter.
"Kein Konsens"
"Was die Kohlekommission vorlegt, ist kein Konsens", kritisierte auch die Organisation "Ende Gelände", die bereits zahlreiche Protestaktionen an Braunkohlestandorten organisiert hat. "Noch 20 Jahre Kohlekraft sind 20 Jahre Kohlekraft zu viel. Dem stellen wir uns entgegen", kündigte die Organisation an.
Mit 27 von 28 Stimmen hatte die Kohlekommission zuvor einen Ausstieg spätestens im Jahr 2038 empfohlen. Bis dahin sollen die Kraftwerkskapazitäten kontinuierlich verringert werden. Die deutsche Regierung muss jetzt über die Empfehlungen beraten. Eine Gegenstimme kam von der Lausitzer Aktivistin gegen weiteren Braunkohleabbau, Hannelore Wodtke, die vergeblich Bestandsgarantien für durch den Tagebau bedrohte Orte der Region verlangt hatte.