Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) nehmen am Mittwoch und Donnerstag am diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos teil. "Das World Economic Forum bietet eine gute Gelegenheit, um Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zu treffen. Schwerpunkt der Gespräche ist für mich das Thema Digitalisierung", sagte Kurz im Vorfeld nach Angaben seines Sprechers.
Kurz trifft in Davos die Bosse von Internetkonzernen, die von den österreichischen Digitalsteuer-Plänen betroffen wären, die Österreich den IT-Riesen nach dem vorläufigen Scheitern einer europäischen Lösung im Alleingang auferlegen will. Die Regierung erwartet dadurch rund 200 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen. Kurz betonte: "Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen, zugleich aber auch Internetgiganten fair besteuern. Daher wird Österreich eine Digitalsteuer einführen und weiterhin darauf dringen, diese auch EU-weit einzuführen."
Wirtschafts-Elite
Kurz trifft in Davos laut Bundeskanzleramt die Chefs von Apple (Tim Cook), Alibaba (Jack Ma), Uber (Dara Khosroshahi), Novartis (Vasant Narasimhan) und ABB (Ulrich Spiesshofer) sowie die Facebook-Topmanagerin Sheryl Sandberg und den früheren britischen Vize-Premierminister Nick Clegg. Außerdem sind Treffen mit den Chefs von Goldman Sachs (David Solomon), JP Morgan (Jamie Dimon) und Carlyle Group (David Rubenstein) geplant.
Neben den Treffen mit den Wirtschaftsbossen sind auch bilaterale Begegnungen anberaumt, die Kurz gemeinsam mit Kneissl absolviert. Gemeinsam treffen sie die den chinesischen Vizepräsident Wang Qishan und die äthiopische Menschenrechtsaktivistin Yetnebersh Nigussie, die als Beraterin für "Licht für die Welt" 2017 den Alternativen Nobelpreis zuerkannt bekommen hat.
Naher Osten und Nordafrika
Kneissl trifft außerdem bilateral die IWF-Chefin Christine Lagarde und BP-Chef Bob Dudley sowie den Handelsminister des Oman, wie das Außenamt auf APA-Anfrage mitteilte. Die Außenministerin nimmt außerdem an zwei Panels teil: zu den Themen Eurasien im Globalen Kontext sowie zu Russland. Auch bei einer Diskussion über den Nahen Osten und Nordafrika beteiligt sie sich.
Auch der Bundeskanzler nimmt an einer Podiumsdiskussion teil: am Donnerstagvormittag spricht er gemeinsam mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Präsidenten Ruandas, Paul Kagame, und Südafrikas, Cyril Ramaphosa, über Europa und Afrika. Danach hält Kurz eine Rede.
Zahlreiche Absagen
Das diesjährige Weltwirtschaftsforum (WEF) in den Schweizer Bergen startet am Dienstag. Die jährliche Zusammenkunft von Topmanagern und Spitzenpolitikern ist heuer von zahlreichen Absagen betroffen. So bleiben US-Präsident Donald Trump, sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron und die britische Premierministerin Theresa May wegen innenpolitischen Turbulenzen dem Forum fern. Der rechtspopulistische brasilianische Präsident Jair Bolsonaro dagegen wird in Davos seinen ersten großen internationalen Auftritt haben.