Während die Zahl der Lehranfänger in Betrieben wieder deutlich um 4,7 Prozent auf 31.099 steigt, brechen die Anmeldungen in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten ein: Von 4031 auf 3303, was einem Rückgang um 18,1 Prozent bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr entspricht, geht aus Wirtschaftskammerstatistiken hervor.
Dank der guten Konjunktur und wegen des Fachkräftemangels suchen viele Betriebe nach Lehrlingen. "Deshalb gibt es auch weniger Bedarf der überbetrieblichen Ausbildung, die eigentlich als Notmaßnahme gedacht war, wenn Jugendliche keine Lehrstelle finden", erklärte Lehrlingsexperte Alfred Freundlinger von der Wirtschaftskammer.
"Wurde viel für das Image getan"
"Der demografische Rückgang ist gestoppt und der Konjunkturverlauf ist günstig und in Summe haben wir diese Entwicklung", resümierte Freundlinger. Es sei auch vieles für das Image der Lehre getan worden. Die Rede ist von einer Trendumkehr, die bereits 2017 begonnen hat und sich nun verfestigt.
Die Zahl der Lehranfänger war jahrelang rückläufig. Einerseits, weil in den 90er-Jahren weniger Kinder auf die Welt kamen, andererseits, weil sich Jugendliche vermehrt für eine höherbildende Schule anstatt einer Lehre entschieden haben. 2015 begannen nur noch 38 von 100 15-Jährigen eine Lehre, 2018 stieg der Anteil wieder auf 40 Prozent.
Bedarf noch höher als der Anstieg
Zur Zeit würden viele Firmen noch mehr Lehrlinge aufnehmen, wenn es diese gebe. Der Bedarf sei höher als der aktuelle Anstieg der Lehrlingszahlen, insbesondere außerhalb der Städte, so Freundlinger. Bei großen Lebensmittelhändlern beispielsweise blieben nach wie vor jedes Jahr hunderte Lehrstellen unbesetzt.
Ausbildungsbetriebe und überbetriebliche Lehrausbildung zusammengerechnet haben voriges Jahr 34.402 Lehrlinge ihre Berufsausbildung begonnen. Das ist Plus von 2 Prozent. Insgesamt machen bundesweit gerade 107.915 Österreicher eine Lehre, zwei Drittel der Lehrlinge sind männlich. Die mit Abstand meisten Lehrlinge, nämlich 45.744, gibt es im Gewerbe und Handwerk.