Der italienische Wirtschaftsminister Giovanni Tria ist der Ansicht, dass Italien eine Phase der Stagnation erlebt. "Italien erlebt eine Phase der Stagnation, nicht der Rezession", sagte Tria im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntagsausgabe). Die Wirtschaftslage habe sich nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa verschlechtert.
Ein starker Rückgang der italienischen Industrieproduktion im November setzt die Regierung in Rom unter Druck. Die italienischen Unternehmen haben ihre Produktion im November um 1,6 Prozent zum Vormonat gedrosselt, wie das Statistikamt am Freitag in Rom mitgeteilt hatte. Im Oktober war es bereits zu einem Minus von 0,1 Prozent gekommen.
Ganz Europa betroffen
"Ich habe negative Zahlen zur Industrieproduktion erwartet und befürchtet", gab Premier Giuseppe Conte nach Medienangaben zu. Der negative Trend betreffe jedoch nicht nur Italien, sondern ganz Europa. Die Regierung habe begriffen, dass es im Laufe dieses Jahres zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum kommen werde, daher habe sie im Rahmen eines expansiven Haushaltsgesetzes Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung ergriffen. Wachstum mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden sei ein Anliegen der Regierung, sagte Conte.
Der Handelsverband Confesercenti warnte vor einer Stagnation in Italien. Die Gefahr sei, dass das Land in eine Rezession schlittere. Dabei habe sich Italien von den Folgen der letzten schweren Wirtschaftskrise noch nicht richtig erholt.