Das kräftige Wirtschaftswachstum hat im Jahr 2018 die Arbeitslosenzahlen in Österreich deutlich reduziert. Die Arbeitslosenquote sank um 0,8 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer ging um 7,6 Prozent auf 380.846 im Jahresschnitt zurück. Dies sei der stärkste relative Rückgang seit dem Jahr 2000, kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die Arbeitsmarktzahlen.

Der markanteste Rückgang im Vergleich zum Jahr 2017 wurde in Tirol (-14 Prozent), in der Industrie (-12 Prozent), in der Steiermark (-10,9 Prozent) und bei Personen mit Lehrausbildung (-10,6 Prozent) verzeichnet. Den schwächsten Rückgang gab es bei Akademikern (-1,1 Prozent), Ausländern (-2,5 Prozent), Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (-2,2 Prozent) und Personen mit Behinderung (-3,6 Prozent). Die sofort verfügbaren offenen Stellen schnellten um 25,8 Prozent auf 71.545 hinauf.

Rekordhoch lag bei 9,1 Prozent

Die Arbeitslosenrate lag 2018 mit 7,7 Prozent aber noch deutlich über dem Niveau vor der Finanzkrise. Im Jahr 2008 betrug die Rate nur 5,9 Prozent. Die Arbeitslosenzahlen in Österreich sinken seit März 2017 kontinuierlich. Zwischen Mitte 2011 und Ende 2016 stiegen sie stetig an und erreichten in diesem Zeitraum mit 9,1 Prozent ein Rekordhoch seit dem Jahr 1946.

2018 gab es erneut ein stark steigendes Arbeitskräfteangebot, vor allem aus dem EU-Ausland. Dennoch wurde ein Rückgang der Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern und Branchen verzeichnet, am stärksten bei der Warenherstellung (-12 Prozent), am Bau (-10,2 Prozent) und im Tourismus (-10 Prozent). "Grund für diese hervorragende Entwicklung war ein Beschäftigungsanstieg um rund 86.000 Personen bzw. plus 2,3 Prozent", so AMS-Vorstand Kopf in einer Aussendung am Mittwoch. Ein derartiges Ausmaß sei "zuletzt in den 1970er-Jahren überschritten worden". Für 2019 erwartet das Arbeitsmarktservice (AMS) einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Mehr Personen am Arbeitsmarkt

Mit im Schnitt monatlich rund 380.000 Personen ohne Job könne man "nicht zufrieden sein", die Arbeitslosigkeit sei "hoch", sagte Kopf im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radios am Mittwoch. Die Arbeitslosenzahlen seien in der Vergangenheit einerseits wegen dem schwachen Wirtschaftswachstum in den Jahren 2012 und 2016 und zusätzlichen Personen am Arbeitsmarkt gestiegen. Mit der EU-Ostöffnung kamen viele Arbeitskräfte aus Osteuropa nach Österreich, außerdem sind mehr Frauen und ältere Personen am Arbeitsmarkt. Über die starken Rückgänge der Arbeitslosenzahlen im Jahr 2017 und 2018 dürfe man sich aber dennoch freuen, so der AMS-Vorstand.

Der Rückgang des AMS-Förderbudgets im Jahr 2019 auf 1,25 Milliarden Euro von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 ist für Kopf "vertretbar". Durch das kräftige Wirtschaftswachstum und die vielen offenen Stellen habe es eine Notwendigkeit gegeben, die Arbeitsmarktpolitik anzupassen. 2019 will sich das AMS unter anderem auf die überregionale Arbeitslosenvermittlung und die Fachkräfteausbildung konzentrieren.