Ohne Brexit-Deal, also ohne Ausstiegsvertrag, wird es zu signifikanten Störungen im Flugverkehr kommen, betont Rafael Schvartzman. Er ist bei der Weltluftfahrtorganisation IATA für Europa zuständig.

Besonders heikel sind alle Sicherheitsfragen. Durch viele Abkommen und Zertifikate der EU sind diese innerhalb der EU und mit nicht EU-Staaten geregelt. Tritt Großbritannien aus der EU aus, fehlen ohne Abkommen all diese Regeln. Damit dürften Fluglinien nicht mehr "einfach“ zwischen Großbritannien und der EU fliegen. Auch Flugzeugteile, wie Tragflächen, Triebwerke etc. könnten aus Großbritannien nicht mehr in die EU geliefert werden.

Wie an Airbus. Verzögerungen in der Flugzeugproduktion scheinen vorprogrammiert. Was heißt ein "No deal“ für die Passagiere? Jährlich fliegen 85 Millionen Menschen zwischen Großbritannien und der EU. Gepäck wie Passagiere müsste bei Flügen aus und nach Großbritannien nochmals das Sicherheitsprozedere durchlaufen. Gemeinsam mit strengeren Grenzkontrollen würde das die jetzt schon langen Warteschlangen bei der Security noch einmal verlängern.

Denn schon jetzt reichen ja die Kapazitäten nicht aus. "Das Risiko für den weltweiten Luftverkehr durch einen Brexit ist hoch, die Auswirkungen werden viel tief greifender sein als wir denken, nicht nur innerhalb der EU“, warnt Schvartzman.

Übergansperiode

Noch drastischer drückt es IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac aus: "Der Brexit ist keine gute Nachricht für die Luftfahrtbranche, es droht ein Chaos von epischen Ausmaßen.“ Die Forderung der IATA an Großbritannien und die EU ist klar. Sie will eine zweijährige Übergangsperiode, um mit klaren Regeln Unterbrechungen im Flugverkehr zu verhindern.

Egal ob "deal“ oder "No deal“. Sie fordert weiters, dass Großbritannien bei der europäischen Flugsicherheitsagentur wie auch die USA, Kanada und Singapur auf die Liste von Drittstaaten gesetzt würde, denen man vergleichbare Sicherheitsstandards bei Passagierkontrollen wie in der EU attestiert. Dies würde zusätzliche Kontrollen überflüssig machen. Deal oder No deal: Angesichts der starken Verflechtung der Lufträume von Großbritannien und der EU hält de Juniac eine gute Kooperation bei der Nutzung dieser auch künftig für unerlässlich.