Der Chef der AUA-Mutter Lufthansa, Carsten Spohr, will zusammen mit Airlines, Flughäfen, Politik und Behörden das Sommer-Chaos im Flugverkehr angehen. Die Branche lerne gerade, dass es ein gemeinsames Problem gebe - "und dieses Problem heißt Wachstum", sagte Spohr am Montagabend bei einem Medienempfang in Frankfurt.
Dieser Sommer werde mit seinen Verspätungen, Flugausfällen, Wartezeiten und Ärgernissen allen in Erinnerung bleiben. "Dass es auf ein gemeinsames Problem eine gemeinsame Antwort braucht, ist selbst erklärend." Alle hätten verstanden, dass es so nicht weitergehen könne.
Deutschlands Verkehrsminister Andreas Scheuer hat ein Gipfeltreffen aller Beteiligten angekündigt, damit sich das Chaos während der Hauptreisezeit im kommenden Jahr nicht wiederholt. Deutschen Regierungskreisen zufolge soll es am 5. Oktober in Hamburg stattfinden.
Flughäfen überfordert
Das Ministerium arbeite seit Wochen intensiv an einem Maßnahmenkatalog. Spohr hatte in der "Bild"-Zeitung Anfang August erklärt, einige Flughäfen seien mit der Zahl der Flüge überfordert. Er plädierte dafür, "die Anzahl der Starts und Landungen an überlasteten Flughäfen zu verringern oder zumindest nicht weiter zu steigern."
Der Flughafenverband ADV kritisierte, dass der Lufthansa-Chef den Airports die Schuld in die Schuhe schiebe, statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Lange Schlangen an den Sicherheitskontrollen sorgten am Flughafen Frankfurt, dem Heimatsitz der Lufthansa, dafür, dass Kunden Flüge verpassten. Aber auch Personalmangel bei der Flugsicherung, Staus im Luftraum und starke Gewitter trugen zu dem Chaos bei.
Spohr räumte ein, dass auch die Airlines mit verantwortlich seien. "Das ist kein Thema, das wir unter den Teppich kehren wollen", sagte er. "Es ist unbestritten, dass wir als Lufthansa-Gruppe daran einen eigenen Anteil haben, natürlich auch einen großen Anteil haben." Das Unternehmen sei überlastet und arbeite im "110-Prozent-Modus." Die Lufthansa und ihre Billigflugtochter Eurowings hatten sich dafür entschuldigt, dass die Übernahme von rund der Hälfte der Flotte der insolventen Air Berlin länger als geplant dauerte und dadurch der Flugplan aus dem Lot kam.