Die heimische Billigairline Laudamotion dürfte heuer einen Jahresverlust von 150 Millionen Euro einfliegen - damit landet der Niki-Nachfolger tiefer in den roten Zahlen als gedacht: Die irische Ryanair, die ihren Anteil an Laudamotion von rund 25 auf 75 Prozent erhöhen will, hatte bisher nur ein Minus von 100 Millionen Euro veranschlagt.
"Ich würde davon ausgehen, dass sie zum Ende des dritten Jahres Gewinn schreiben", sagte Ryanair-Finanzchef Neil Sorohan am Montag zu Reuters. Laudamotion-Chef Andreas Gruber kündigte vergangene Woche neue Verbindungen an und sah sich bei den Wachstumsplänen auf Kurs.
Laudamotion kämpft nicht nur um neun Flugzeuge, die sie von der AUA-Mutter Lufthansa geleast hat, sondern auch mit steigenden Kerosinkosten. Zudem seien die Ticketpreise niedriger ausgefallen als erwartet. All dies münde in einem "sehr schwierigen" ersten Jahr für Laudamotion, schreibt die künftige Mutter Ryanair im Bericht zu ihrem ersten Geschäftsquartal 2018/2019.
Aufstockung wie geplant
Die Iren halten zurzeit knapp ein Viertel an der Nachfolge-Gesellschaft der früheren Air-Berlin-Tochter Niki und wollen ihre Beteiligung in den kommenden Wochen wie geplant auf 75 Prozent aufstocken. Das restliche Viertel will der österreichische Airline-Gründer Niki Lauda behalten.
Europas größter Billigflieger Ryanair legte heute die Zahlen für das erste Geschäftsquartal 2018/19 vor. In den Monaten April bis Juni lag der Überschuss des Konzerns mit 319 Millionen Euro zwar etwas über den Erwartungen von Experten, aber trotzdem um 20 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.
Streiks sorgen für Ausfälle
Ryanair erwartet weitere streikbedingte Flugausfälle im Sommer. Man sei nicht bereit, unvernünftige Forderungen zu akzeptieren, die das Geschäftsmodell oder die niedrigen Ticketpreise gefährdeten, hieß es in einer Mitteilung. Sollten die Streiks anhalten, müsse der Winterflugplan überprüft werden, was zu Flottenreduktionen und Jobverlusten führen könne.
Das Jahresziel für den Gewinn bestätigte Unternehmenschef Michael O'Leary zwar, machte dies aber "sehr" von den Preisen für die Tickets im laufenden zweiten Quartal abhängig. Für das Gesamtjahr peilt er einen Gewinn von 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro an, weniger als im Vorjahr. Neben den Streiks macht Ryanair auch der bevorstehende Brexit zu schaffen.