Die Vergeltungszölle der Europäischen Union gegen die USA im Stahlstreit greifen in vier Wochen. Die Strafabgaben werden ab Juli in Kraft treten, wie EU-Vizekommissar Maros Sefcovic am Mittwoch sagte.

Die EU hatte zu diesem Zweck bereits vor Wochen eine Liste mit US-Waren erstellt. "Die Anwendung der Ausgleichszölle steht voll im Einklang mit den WTO-Regeln", betonte Sefcovic. Es handle sich um eine "maßvolle und sinnvolle Antwort auf die unilaterale und illegale Entscheidung der USA".

Die Liste von US-Waren umfasst neben Stahlprodukten auch Bourbon-Whiskey, Erdnussbutter, Harley-Davidson-Motorräder und Levi's-Jeans. Insgesamt wären Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro von den Ausgleichszöllen der EU betroffen.

Trump prüft Zölle auf Autos

Die USA erheben seit dem 1. Juni 25 Prozent Zoll auf Stahl- sowie zehn Prozent auf Aluminium-Importe. US-Präsident Donald Trump lässt zudem inzwischen auch Zölle auf europäische Autos und Autoteile offiziell prüfen. Dies würde vor allem deutsche Hersteller treffen. Sie haben 2017 fast eine halbe Million Fahrzeuge in die USA exportiert.

Erst gestern wurde bekannt, dass die USA auch anderswo wegen ihrer Zölle Vergeltungsmaßnahmen zu spüren bekommen. Das mexikanische Wirtschaftsministerium veröffentlichte eine Liste mit neuen Abgaben auf Metall- und Agrarprodukte aus den Vereinigten Staaten.

Demnach werden auf US-Stahlerzeugnisse Zölle von 15 bis 25 Prozent erhoben. Für die Einfuhr von Schweinefleisch, Äpfel und Kartoffeln beträgt die Rate 20 Prozent, für bestimmte Sorten von Käse und Bourbon-Whiskey 20 bis 25 Prozent.

Kritik an Chinas Handelsüberschuss

Bewegung kommt Insidern zufolge in den Handelsstreit zwischen den USA und China. Die Regierung in Peking soll angeboten haben, das Volumen der Importe aus den USA um 70 Milliarden Dollar zu erhöhen. Dazu gehörten zusätzliche Einfuhren von Agrarerzeugnissen und einige Industriegüter.

Trump hat wiederholt den chinesischen Handelsüberschuss mit den USA kritisiert, der bei Waren 375 Milliarden Dollar beträgt. Der Streit darüber und über US-Zölle droht zu einem Handelskrieg auszuarten.