Für eine "echte Mobilitätswende" zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens hat der WWF am Freitag konkrete Kriterien präsentiert. "Die Neuzulassung von fossil betriebenen Pkw und Klein-Lkw sollte ab dem Jahr 2025 gestoppt werden", sagte WWF-Klimasprecher Karl Schellmann bei einer Pressekonferenz in Wien. Er forderte auch eine "ökosoziale Steuerreform", mehr Rad- und Gehwege sowie Öffis.

Ein weiterer Vorschlag der Naturschutzorganisation sieht vor, dass die heimische Automobilindustrie durch klare politische Rahmenbedingungen, gezielte Anreize und Förderungen in Richtung E-Mobilität ausgerichtet werden soll. Außerdem muss die Bahn "vollständig elektrifiziert" werden, betonte Schellmann. Kurze Flugstrecken sollten durch Bahnverbindungen ersetzt werden.

In die vorgeschlagene Steuerreform muss die Politik laut Schellmann "klare Lenkungseffekte" integrieren. Sie sollte einerseits Energie- und Ressourcenverbrauch verteuern und andererseits Arbeit, Gesundheit und Umweltinvestitionen verbilligen.

Dieselprivileg streichen

Zur Gegenfinanzierung sollten umweltschädliche Subventionen wie das Dieselprivileg gestrichen werden. Bei fossiler Energie gebe es "viel einzusparen", erläuterte der WWF-Klima- und Energiesprecher. Auch durch bessere Standards bei Kraftfahrzeugen oder bei der Dämmung von Häusern ließen sich Energieverschwendung reduzieren und dadurch Kosten senken.

Der WWF hat beim Energieexperten Thomas Steffl eine "Mobilitätswende-Check" in Auftrag gegeben. Im Jahr 2015 entfielen 33 Prozent des Dieselverbrauchs und 56 Prozent des Benzinverbrauchs im Verkehrssektor auf private Haushalte, betonte der Studienautor bei der Präsentation. Von den Jahren 2005/2006 bis 2015/2016 stieg der private Pkw-Bestand von 3,7 Millionen Fahrzeuge auf 4,5 Millionen und der Anteil von Zweitautos von 25 auf 31 Prozent, hob Steffl hervor.

"Wir brauchen eine ganz grundlegende Wende im Mobilitätsbereich", betonte Schellman. Die Gesamtkilometerleistung pro Person müsse reduziert, der fossile Verkehr ersetzt und "die verbleibende Mobilität, die wir brauchen", verändert - also elektrifiziert - werden. 60 Prozent aller Energieeinsparungsmaßnahmen seien im Verkehrssektor zu finden. "Der Klimawandel hat in Wirklichkeit erst begonnen", warnte Schellmann.