Der Vorstand des Arbeitsmarktservice, Johannes Kopf, zeigt sich mit der Integration von Geflüchteten am österreichischen Arbeitsmarkt grundsätzlich zufrieden. "Wir liegen bei den Integrationserfolgen bei den Flüchtlingen über den Erwartungen", sagte Kopf im Interview mit der APA. Es sei "ein langer Prozess und herausfordernd". Die gute Wirtschaftslage helfe aber bei der Arbeitsmarktintegration.
Im Februar 2018 waren 32.644 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte beim AMS als arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungen, ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Jeden Monat kommen rund 800 bis 1.000 Geflüchtete neu zum AMS, die Asyl oder subsidiären Schutz erhalten haben. Schutzberechtigte haben keinen Asylstatus, aber ihr Leben oder ihre Gesundheit wird in ihrem Herkunftsland bedroht und daher dürfen sie vorerst in Österreich bleiben.
26 Prozent nach zwei Jahren beschäftigt
Um den Arbeitsmarkterfolg von Flüchtlingen zu messen, beobachtet das Arbeitsmarktservice die Personen, die im Jahr 2015 und 2016 Asyl oder subsidiären Schutz erhalten haben. Von den Geflüchteten, die im Jahr 2015 beim AMS registriert wurden, waren Ende Juni 2016 insgesamt 10,1 Prozent in Beschäftigung und im Oktober 2017 bereits 26,2 Prozent. Bei den Flüchtlingen aus dem Jahr 2016 lag der Wert Ende Oktober 2017 bei 16,8 Prozent. Aktuellere Zahlen liegen derzeit noch nicht vor.
Bei den 9525 Flüchtlingen, die im Jahr 2015 auf den Arbeitsmarkt gekommen sind, erwartet der AMS-Vorstand, dass im Frühling bereits 30 Prozent in Beschäftigung sein werden. "Es ist nichts zum Jubeln. Es ist absolut im Plan, sogar leicht über Plan." Ursprünglich habe man damit gerechnet, dass nach fünf Jahren, ungefähr die Hälfte der anerkannten Geflüchteten in Beschäftigung sein wird. "Das werden wir wohl früher erreichen", erwartet Kopf. Auch eine andere Zahl stimmt den AMS-Vorstand zuversichtlich: Von allen im Jahr 2015 bis Mitte 2016 beim AMS registrierten Asylberechtigten und Personen mit subsidiären Schutz, die ihren Aufenthaltsstatus im Jahr 2015 erhielten, konnten 34,9 Prozent ein Beschäftigungsverhältnis aufnehmen, das zumindest 62 Tage gedauert hat, geht aus AMS-Daten bis Ende Dezember 2017 hervor.
"Integration braucht Zeit"
Die kolportierten Kürzungen der schwarz-blauen Regierung für Integrationsmaßnahmen sieht Kopf skeptisch. "Die Vorgaben zur Kürzung der Mittel für Integration beim AMS halte ich nicht für eine gute Idee", sagte der AMS-Vorstand. "Ich halte es deswegen nicht für eine gute Idee, weil es nicht ökonomisch sinnvoll ist." Wenn den Flüchtlingen niemand helfe am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, ausreichend Deutsch zu lernen und einen Job zu finden, dann würden sie länger in der Mindestsicherung bleiben und auch mehr kosten. "Der Großteil dieser Menschen wird da bleiben, damit ist es billiger sie zu integrieren, als sie nicht zu integrieren", so Kopf.
Zu den bisherigen Erfahrungen gehöre, dass die Arbeitsmarkt-Integration der Frauen unter den Flüchtlingen weitaus schlechter gehe als bei den Männern, sagte der AMS-Vorstand. Für geflüchtete Frauen gebe es einige spezielle Projekte, etwa vom ABZ. Die meisten Projekte seien in Wien, weil hier auch 60 Prozent aller Flüchtlinge sind. "Wenn man die Mittel für Integration so kürzt, wie es derzeit geplant ist, wird es vieles nicht mehr geben", warnt Kopf.
"Integration braucht Zeit. Es ist nicht immer die schnellste Integration die beste, weil sie eben nicht nachhaltig ist", appelliert der AMS-Vorstand. Etwa sollten Flüchtlinge mit längerer Arbeitserfahrung in ihren Heimatländern lieber einen Lehrabschluss nachholen und die Sprache besser lernen, anstatt als Hilfsarbeiter zu arbeiten. Für Erwachsene, die eine Lehre machen, gebe es eine spezielle AMS-Förderung - die jeder, Inländer oder Ausländer, in Anspruch nehmen könne.