Zu den Kandidaten zählt auch die zum Benetton-Imperium gehörende Edizione Holding, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Samstag. Die Benetton-Gruppe muss sich auf Konkurrenz gefasst machen. Zu den Ducati-Interessenten zählen die italienische Gesellschaft InvestIndustrial um den Baulöwen Andrea Bonomi, der US-Konzern Polaris sowie die Private Equity-Fonds Bain Capital und Pai Partners, berichtete das Blatt. Ein Bündnis zwischen zwei oder mehreren Interessenten wird nicht ausgeschlossen. Ducati wird zwischen 1,2 Milliarden und 1,4 Milliarden Euro bewertet. Volkswagen hatte den Motorradhersteller 2012 für 860 Millionen Euro erworben.

Für die Unternehmerfamilie Benetton, die an der Spitze eines ausgedehnten Imperiums mit Interessen in Mode, Industrie und Finanz steht, wäre der Ducati-Kauf eine Rückkehr in die Vergangenheit. In den 90er-Jahren hatte Benetton das Formel 1-Team "Benetton-Renault" gesponsert. Das Team hatte den deutschen Piloten Michael Schumacher zu seinen ersten Erfolgen geführt. Benetton wollte die Medienberichte über sein Interesse an dem mit einer Milliarde Euro bewerteten Ducati-Konzern nicht kommentieren.

Das Management von Volkswagen hat für den geplanten Verkauf der Motorradtochter Ducati und des Getriebeherstellers Renk allerdings weiter keine Mehrheit im Aufsichtsrat. "Jeder, der die Halbjahreszahlen des Volkswagen-Konzerns lesen kann, sollte wissen: Wir brauchen kein Geld, und unsere Töchter sind deshalb auch nicht für Schnäppchenjäger zu haben", sagte ein Sprecher des Konzernbetriebsrates am Samstag.

Demnach halten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat an Ducati, Renk und auch am Motorenbauer MAN Diesel & Turbo fest. "Ein Verkauf wird nicht stattfinden." Die Arbeitnehmer besetzen in dem 20-köpfigen Kontrollgremium die Hälfte der Sitze. Konzernkreisen zufolge sind auch die Eigentümerfamilien Porsche und Piech gegen einen Verkauf von Ducati und Renk. Sie verfügen über vier Sitze im Aufsichtsrat.