So verdienen Österreichs junge Youtube-Stars ihr Geld

Youtube ist ein Vollzeitjob. Mit dem weltgrößten Videoportal lässt sich auch Geld verdienen, sogar so viel, dass man davon leben kann. Das beweisen auch die 44 erfolgreichsten „Youtuber“ Österreichs. Die steigende Bedeutung lässt sich auch daran erkennen, dass sich jetzt sogar die Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde (RTR) in einer eigenen Studie der heimischen Youtube-Szene angenommen hat. Untersucht wurden deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz – aber auch das heiß diskutierte Thema Schleichwerbung auf Youtube-Kanälen.

Die meist jungen Betreiber eigener Videokanäle haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, sind selbstständig und verantwortlich für ihr eigenes Geschäft. So macht es auch die studierte Grafikdesignerin Joanna Zhou. Die 32-Jährige betreibt zwei Youtube-Kanäle, die zu den zehn erfolgreichsten in Österreich zählen. Auf ihren Kanälen „Maqaroon“ und „Cute Life Hacks“ erreicht sie jeweils fast eine Million Abonnenten. Ihnen zeigt sie in kurzen Videoclips, wie sie beispielsweise durchsichtigen oder bunten Slime, Lippenpflege, die nach Nutella schmeckt, oder einen Stressball in Einhornform selber basteln können. Mit diesen DIY-Videos („Do it yourself“) verdient Joanna ihr Geld nun schon seit 2015. Geplant war das nicht.

Eigentlich wollte sie zu Anfang nur Werbung für ihre Schmuckkollektion machen, da ihr das im sozialen Netzwerk Facebook zu teuer geworden wäre. Es dauert nur wenige Monate, bis sie merkt, dass ihre Bastelvideos auf großes Interesse stoßen. Und ihr selbst so viel Spaß bereiten, dass sie kurzerhand beschließt, ihren Onlineshop für den selbst designten Schmuck aufzugeben und sich ganz auf eine Youtube-Karriere zu konzentrieren. Bereut hat Joanna diesen Schritt bisher nicht. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so viel Geld damit verdienen kann. Der Job ist nicht leicht, manchmal arbeite ich auch bis zu 60 Stunden pro Woche“, erzählt Joanna.

Produktplatzierung

Die wichtigste Einnahmequelle für Youtuber wie sie ist die Produktplatzierung. Geworben wird hauptsächlich für Kosmetikartikel, Kleidung, Süßigkeiten aber auch Smartphones oder Automarken. Vor jedem Video wird auf der Plattform ein Werbeclip abgespielt. Die Youtuber haben zusätzlich aber auch die Möglichkeit selbst Werbung in ihren Videos zu machen. Dafür wird vorher ein Tarif ausgehandelt, die Firmen geben in aller Regel den dazu passenden Text für die entsprechende Passage im Video vor. Das macht sich bezahlt, wie auch die RTR-Studie dokumentiert: Je Aufruf liegt der Verdienst demnach im Schnitt zwischen drei bis acht Cent. Die Grundregel lautet aber: Geld gibt’s erst ab 1000 Videoaufrufen. Abzüglich Steuern können so pro 1000 Aufrufen zwischen einem und zwei Euro tatsächlich auf dem Konto des Youtubers landen. Reich wird man davon folglich nicht. Zumindest nicht sofort, denn der Aufbau eines erfolgreichen Youtube- Kanals braucht viel Arbeit und Geduld.

Das meist angeklickte Video auf dem Kanal "Cute Life Hacks"

Im Idealfall macht man Werbung für ein Produkt, von dem man selbst überzeugt ist, so das Credo von Joanna. „Ich werbe auf meinem Kanal meistens für Apps, denn die sind für meine Abonnenten gratis herunterzuladen. Man kann natürlich für sehr teure Produkte werben und bekommt dann mehr Provision. Ich selbst verfolge die Regel, dass die Produkte, die ich verlinke, nicht mehr als 30 Euro kosten sollten.“ Joanna erklärt, dass man beispielsweise bei Amazon-Verlinkungen zehn Prozent Provision bekommt, sollte jemand das Produkt kaufen. Von Amazon alleine könne man aber nicht leben. Am meisten verdient man mit Produktplatzierung. Ein teils heikles Thema, denn diese muss immer auch als solche gekennzeichnet sein.

Schleichwerbung

Youtubern wird immer häufiger vorgeworfen, dass sie Schleichwerbung betreiben, also Produktplatzierung, ohne diese entsprechend auszuweisen. Dieser Pauschalvorwurf ärgert auch die Betreiberin vom Kanal „Maqaroon“, da sie oft auch einfach von Produkten überzeugt ist und mit der Nennung eines privat gekauften Artikels ihren Abonnenten einen guten Tipp geben möchte. Nach welchen Prinzipien sie ihre Sponsorships auswählt? „Man sollte für Produkte werben, die deine üblichen Zuschauer interessieren. Natürlich könnte ich alle Werbedeals annehmen, so bleibt man aber nicht lange authentisch.“

Diese Art Geld zu verdienen ist für viele noch neu, aber Joanna liebt das was sie tut und will dabei bleiben. Falls man einmal zehn Minuten Zeit hat und der Alltag zu eintönig wird, kann man sich ja an einem Stressball in Einhornform versuchen.