Energie für private Haushalte hat sich in Österreich ein weiteres Mal im Monatsabstand verbilligt - und war im Juni auch erstmals heuer günstiger als ein Jahr davor. Von Mai auf Juni sank der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI) um ein Prozent und damit auf ein 9-Monats-Tief. Im Jahresabstand sank er um 0,9 Prozent, im Feber lag er noch 7 Prozent über Vorjahr.
Sinkende Spritpreise
Haupttreiber für den Rückgang des EPI waren vor allem die sinkenden Treibstoffpreise - und diese sind relativ hoch im EPI gewichtet. "Super und Diesel machen immerhin mehr als 42 Prozent des gesamten EPI aus", so die Energieagentur. Entsprechend stark würden sich Spritpreisänderungen dann auf den Index auswirken.
Im Monatsvergleich sanken die Spritpreise von Mai auf Juni um 1,7 Prozent, im Monat davor betrug der Rückgang 1,3 Prozent. Im Juni sank der Dieselpreis mit -1,8 Prozent stärker als der Preis für Superbenzin (-1,4 Prozent).
Im Jahresabstand war Diesel im Juni nur noch um 0,7 Prozent teurer, Superbenzin um 0,3 Prozent. Im Schnitt kostete Sprit im Juni nur noch 0,6 Prozent mehr als ein Jahr davor, im Mai waren es noch fünf Prozent gewesen.
Der laufende Monat Juli könnte sogar zum günstigsten Tankmonat dieses Jahres werden, schätzten Experten zuletzt - und der Autofahrerklub ÖAMTC verwies darauf, dass Tanken aktuell in Österreich günstiger als in Deutschland oder Italien ist.
Die günstigeren Energiepreise schlugen sich im Vormonat Juni auch in der allgemeinen Inflation nieder. Trugen die Kosten für Energie seit Jahresbeginn im Schnitt noch über 0,3 Prozentpunkte zur allgemeinen Teuerung bei, waren sie im Juni wieder Preisdämpfer. Der Anstieg des Verbraucherpreisindex (VPI), der im Juni erneut 1,9 Prozent im Jahresabstand betragen hat, hätte ohne Energie 2,1 Prozent ausgemacht.
Heizöl verbilligte sich
"Durch die Entwicklung bei den Energiepreisen ist die allgemeine Inflation im Juni um 0,2 Prozentpunkte niedriger ausgefallen", so Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur: "Damit haben wir wieder eine Situation, wie sie mit Ausnahme der vergangenen sechs Monate seit 2012 bestand."
Der Preis von Heizöl sank im Juni zum fünften Mal in Folge, diesmal gegenüber Mai um 3,7 Prozent. Damit war Heizöl so billig wie seit September 2016 nicht mehr. Noch im April lagen die Heizölpreise um 21 Prozent über dem Vorjahr, im Mai schrumpfte diese Differenz schon auf 7,2 Prozent - und nun fand der Trendwechsel statt, denn im Juni war Heizöl bereits 0,3 Prozent günstiger als ein Jahr davor.
Die Preise für leitungsgebundenen Energieträger blieben im Juni im Vergleich zum Vormonat Mai unverändert. Im Jahresabstand wurde Strom um 5,3 Prozent günstiger. Der Gaspreis blieb mit minus 1,4 Prozent ebenfalls niedriger. Fernwärme verteuerte sich gegenüber Juni 2016 um 3,4 Prozent.
Feste Brennstoffe kosteten im Juni im Monatsvergleich um 0,4 Prozent weniger - binnen Jahresfrist stiegen die Preise allerdings um 1,9 Prozent. Das stellt den höchsten Anstieg seit November 2015 dar, so die Energieagentur. Grund dafür war die Steigerung der Preisdifferenz zu 2016 bei Brennholz von 1,3 Prozent im Mai auf 2,2 Prozent im Juni. Auch Holzbriketts (+1,3 Prozent) und Holzpellets (+3,1 Prozent) verteuerten sich im Juni gegenüber dem Vorjahr.