Die Österreicher legen offenbar immer mehr Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Jedenfalls steigen die Ausgaben für Körperpflege-, Wellness- und Schönheitsprodukte seit Jahren an - 2016 habe das Plus gegenüber 2015 etwas über 2,5 Prozent betragen, sagte der Chef des Marktforschungsunternehmens RegioData Research, Wolfgang Richter, zur APA. Im Schnitt gibt jeder Einwohner dafür jährlich 300 Euro aus.
Der gesamte Drogerie- und Parfümerieartikelhandel sei 4,8 Mrd. Euro schwer. Darin inkludiert ist alles, was bei Anbietern wie Marktführer dm und dessen Kontrahenten Bipa erhältlich ist, also auch Putzmittel, Waschmittel, Windeln, Nahrungsmittel, Tierfutter, Fotoartikel etc. In diesem Bereich erreichen die Pro-Kopf-Ausgaben jährlich im Schnitt etwa 590 Euro - das entspricht 9 Prozent der Einzelhandelsausgaben, die jeder tätigt. Die Ausgaben legten hier 2016 im Jahresabstand mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent fast genauso stark zu wie im Bereich Schönheit und Körperpflege. Die Inflation erreichte im gleichen Zeitraum nur 0,9 Prozent.
Viele Online-Bestellungen
Die meisten Produkte werden direkt im Geschäft gekauft - via Internetbestellungen wurden im abgelaufenen Jahr nur etwa sieben Prozent des Gesamtumsatzes generiert. Allerdings mit stark wachsender Tendenz. Der Zuwachs in dieser Vertriebsform war zuletzt mit einem Plus von sieben Prozent fast dreimal so stark wie jener des gesamten Drogerie- und Parfümerieumsatzes. Im internationalen Vergleich ist der Online-Anteil laut RegioData Research hoch.
Der wichtigste Player in Österreich ist mittlerweile dm mit einem Marktanteil von etwas über 30 Prozent, dahinter folgt Bipa. Die beiden decken 60 Prozent des gesamten Marktvolumens ab. Im Untersegment Parfümeriewaren führt Marionnaud knapp vor Douglas. Gesamtheitlich betrachtet halten aber beide einen Marktanteil von jeweils weniger als 5 Prozent.
Müller holt auf
Das stärkste Wachstum zeigt die deutsche Drogeriehandelskette Müller, die mittlerweile bei einem Marktanteil von fast 20 Prozent angelangt ist. Vor zehn Jahren hatte Müller hierzulande erst einen Anteil von knapp über 5 Prozent. Damals führte Bipa (mit mehr als 25 Prozent) noch vor dm (mit weniger als 25 Prozent). Der dritte große Anbieter war 2007 die Handelskette Schlecker (mit etwas mehr als 20 Prozent), deren deutsche Muttergesellschaft im Jänner 2012 Insolvenz anmeldete. In Österreich wurde das endgültige Aus unter dem Namen dayli 2013 besiegelt.