Kredite und Anleihenkäufe zugunsten Griechenlands haben einem Pressebericht zufolge Deutschland Gewinne in der Höhe von etwa 1,34 Milliarden Euro eingebracht. Das gehe aus Antworten des deutschen Finanzministeriums auf Fragen der Grünen im Bundestag hervor, berichtete die "Süddeutsche Zeitung".
Demnach führte ein Darlehen der staatlichen Förderbank KfW zu Zinsgewinnen in der Höhe von 393 Millionen Euro. Der deutsche Gewinnanteil aus einem Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank, wovon freilich auch viele anderen Länder profitieren, habe sich seit 2015 wiederum auf 952 Millionen Euro summiert.
Auch Österreichs Zinseinnahmen betrugen nach Angaben des Finanzministeriums alleine bis Ende 2014 insgesamt 101,73 Millionen Euro.
"Die Frage, ob diese Erträge im Sinne echter Solidarität nicht Griechenland zugute kommen sollten, stellte sich von Anfang an", schreibt die Süddeutsche Zeitung weiter. Noch im November 2012 beschlossen die Euro-Staaten nämlich, ab 2013 die Gewinne aus dem Ankauf griechischer Staatsanleihen unter bestimmten Bedingungen an das Krisenland auszuzahlen. Weil 2015 dann aber das zweite Griechenland-Programm im Streit auslief, blieben die Gewinne des Jahres 2014 auf einem Sonderkonto gesperrt. Die Gewinne aus den Folgejahren wurden erst gar nicht überwiesen.
An Griechenland auszahlen
Die Deutschen Grünen verlangen nun jedenfalls, dass die Zinsgewinne an Griechenland ausgezahlt werden. "Es mag zwar legal sein, dass Deutschland an der Krise in Griechenland verdient. Legitim im moralischen Sinne der Solidarität ist es nicht", zitierte das Blatt den Grünen-Budgetexperten Sven-Christian Kindler.
Kürzlich hatte der Euro-Rettungsschirm die Auszahlung von weiteren 8,5 Milliarden Euro an Hilfskrediten für das schuldengeplagte Griechenland freigegeben.