Noch geht die Rechnung so: Eine SIM-Karte und eine App reichen, um auf einem Smartphone über zwei Telefonnummern verfügen zu können.
Bald will "Pio", hinter der App steht das Wiener Start-up Digital Privacy, noch mehr Nummern anbieten. "Bis zu zehn" sollen es ab Herbst sein, wie Pio-Ideengeber Giovanni Bindoni im Gespräch mit der Kleinen Zeitung erklärt. Und: "Ein technisches Limit an Nummern gibt es eigentlich nicht."

Seit 19. April ist Pio heuer am österreichischen Markt, die 10.000-Download-Marke hat die App bereits überschritten. Insgesamt ist die Zielsetzung eine ambitionierte, 100.000 Nutzer sollen noch heuer erreicht werden. Bindoni: "Das ist sportlich, aber machbar."

Telefonate über Drei-Netz

Wie Pio technisch funktioniert? Im Gegensatz zu vergleichbaren Diensten werden die Telefonate nicht per internetbasiertem Voice-over-IP abgehalten, sondern über das klassische GSM-Netz abgewickelt. In Österreich greifen Bindoni & Co. mit ihren 0668-Nummern auf das Netz des Mobilfunkers Drei zurück.

Pio-Boss Giovanni Bindoni
Pio-Boss Giovanni Bindoni © pio

"Schutz der Privatsphäre und ein einfaches Management von mehreren Telefonnummern" will Giovanni Bindoni mit Pio bieten und hat dabei unter anderem Dating-Plattformen im Kopf, bei denen die App vor Stalking-Anrufen schützen soll. Die eigene Nummer ist – gegen ein Entgelt – nämlich ebenso schnell gewechselt wie angemeldet.

Abrechnung in Credits

Abgerechnet wird bei Pio in Credits und nicht in Minuten. Was damit zu tun hat, dass auch eingehende Telefonate das Konto belasten. Den Vorwurf, dass ein derartiges System zum Missbrauch einlade, versucht Giovanni Bindoni schnell zu entkräften: „Wir müssen uns Telekomrichtlinien unterwerfen.“ Außerdem seien Pio Nutzerdaten wie Kreditkartendetails und die Basistelefonnummer bekannt. Das würde Nutzer davon abhalten, ihre Nummern missbräuchlich zu verwenden.

Übrigens: Bald soll es Pio auch in Auslandsmärkten geben. Als Destinationen gelten Deutschland, Spanien, Polen, Italien, Frankreich, UK oder die Niederlande.