Die schwer angeschlagene Niki-Mutter Air Berlin will vorerst doch keine Staatsbürgschaften beantragen. "Eine Absicherung von Krediten durch die öffentliche Hand ist nicht mehr nötig", sagte Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann. Man habe zuletzt Fortschritte bei der Neuaufstellung des Unternehmens gemacht und etwa die Leasing-Kosten für gut ein Dutzend Flugzeuge gedrückt.

Der Schritt entlaste Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft um 50 Millionen Euro. Air Berlin hatte vor zwei Wochen die Möglichkeit ausgelotet, von zwei Bundesländern Bürgschaften zu erhalten. Mit solchen Zusagen können Bund und Länder die Rückzahlung von Krediten an ein Unternehmen garantieren, die sonst keine Darlehen mehr bekommen könnten. Air Berlin zahlt Winkelmann zufolge im Jahr 140 Millionen Euro für Zinsen.

Die mit ihrem "Mallorca-Shuttle" bekannt gewordene Gesellschaft steckt nach strategischen Fehlern und einer jahrelangen Verlustserie in einer existenziellen Krise. Allein vergangenes Jahr standen unter dem Strich knapp 800 Mio. Euro Verlust. Damit die Hauptstadt-Airline über die Runden kommt, muss Großaktionär Etihad seit dem Einstieg 2011 immer wieder tief in die Taschen greifen. Die staatliche Fluglinie des Öl-Emirats Abu Dhabi sicherte Air Berlin zwar weitere Unterstützung bis Herbst 2018 zu, sucht aber gleichzeitig nach Wegen, das glücklose Engagement in Deutschland zu beenden. Die Lufthansa ist am Kauf des kleineren Rivalen interessiert, will aber nicht die Schulden von gut einer Milliarde Euro schultern.