"Kleine Händler könnten die größten Probleme bekommen", sagte der Geschäftsführer des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH, Kai Hudetz.
Nicht ohne Grund sei der Anstoß zu einer neuerlichen Debatte über eine Freigabe der Sonntagsöffnung von den großen Kauf- und Warenhäusern gekommen. Auch wenn es zu einer Freigabe käme, würden sich nach Einschätzung von Hudetz längst nicht alle deutschen Einzelhändler an einer solchen Initiative beteiligen. Für viele Läden vor allem in den Vororten sei eine Sonntagsöffnung schlicht nicht wirtschaftlich. Ein großes Problem für die Kunden seien jedoch uneinheitliche Öffnungszeiten.
Der gesamtwirtschaftliche Effekt einer Öffnung am Sonntag in Deutschland werde zudem überschätzt. "Die Frage ist, kommt der an Online verloren gegangenen Umsatz zurück? Ich fürchte, in vielen Fällen ist das nicht der Fall", so der Experte. Die Initiatoren der Aktion "Selbstbestimmter Sonntag" hatten vor allem mit dem Kampf des stationären Einzelhandels in den deutschen Innenstädten gegen den boomenden Onlinehandel argumentiert.
Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, wies darauf hin, dass - trotz bestehender Regelungen zu Sonntagsöffnungen - Klagen der Gewerkshaft Verdi eine Öffnung der Läden zu diesen Terminen "de facto" derzeit unmöglich machten. "Das schadet unseren Unternehmen, den Mitarbeitern und den Innenstädten, die mit rückläufigen Besucherfrequenzen kämpfen", sagte Genth.
Der HDE setzt sich derzeit dafür ein, die heutzutage je nach Bundesland unterschiedliche Gesetzeslage zur Sonntagsöffnung auch in der Praxis umzusetzen. Neben der Gewerkschaft kommt auch von den christlichen Kirchen Kritik an der Sonntagsöffnung.