Der Österreicher Severin Schwan ist der bestbezahlte Chef eines europäischen Großkonzerns. Der 49-jährige Wirtschaftswissenschaftler, der seit 2008 den Schweizer Pharmariesen Roche führt, löste im vergangenen Jahr mit einer Direktvergütung von 13,2 Millionen Euro Reckitt-Benckiser-Chef Rakesh Kapoor als Top-Verdiener ab, wie aus einer Studie der Vergütungsberatung hkp hervorgeht.
2015 war Schwan, geboren 1967 in Hall in Tirol und Vater dreier Kinder, noch auf Platz drei unter den Chefs der 74 wichtigsten börsennotierten Unternehmen gelegen. Mit UBS-Chef Sergio Ermotti (12,3 Millionen) und Joseph Jimenez von Novartis (10,0 Millionen Euro) kommen drei der vier Spitzenreiter der Rangliste von Schweizer Konzernen. Nur SAP-Chef Bill McDermott bricht mit 11,9 Millionen Euro in die Phalanx ein.
Für hkp-Chef Michael Kramarsch ist die Schweizer Dominanz keine Überraschung. "Die Schweiz und Großbritannien sind, was die Vergütung betrifft, seit Jahren die amerikanischsten Länder in Europa", sagt er. In den USA verdienen die Vorstandschefs nach Berechnungen der Berater im Schnitt dreimal so viel wie ihre Kollegen in Europa. "Amerika lebt quasi auf einem anderen Planeten. Hier treibt der Shareholder-Value-Gedanke seine Blüten." Fast 90 Prozent der Vergütungen entfallen dort auf Boni - zumeist in Aktien -, in Europa sind es rund drei Viertel. Spitzenverdiener in den USA war 2016 Nike-Chef Mark Parker mit 42 Millionen Euro.
Europaweit gingen die Gehälter der Vorstände 2016 im Schnitt der Stoxx-Unternehmen sogar um 3,7 Prozent auf 6,02 Millionen Euro zurück - obwohl die Gewinne um sechs Prozent und der Börsenwert im Schnitt um knapp zwei Prozent zulegten.
Bei der Vergütung der Aufsichtsgremien spielt die Schweiz in einer eigenen Liga. Nestle-Verwaltungsratschef Peter Brabeck-Letmathe, ein Kärntner, und sein UBS-Kollege, der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel Weber, erhielten im vergangenen Jahr jeweils mehr als 5 Millionen Euro.