Der Internationale Währungsfonds (IWF) blickt skeptisch auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Italien. Das Land werde im Vergleich zu den anderen Ländern der Eurozone immer weiter zurückfallen, falls sich die Wachstumsaussichten nicht deutlich verbessern.

Die wirtschaftliche Entwicklung der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone ist schwach, ebenso das Beschäftigungs- und Produktionsniveau. Die italienische Industrie ist überraschend schwach ins Frühjahrsquartal gestartet. Die Produktion schrumpfte im April um 0,4 Prozent zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei zwölf Prozent, bei den jüngeren Italienern sogar bei knapp 40 Prozent. Papst Franziskus hat den italienischen Staatschef Sergio Mattarella im römischen Präsidentschaftssitz besucht und von ihm Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit gefordert.

"Italien durstet"

Jetzt herrscht auch noch Dürre-Alarm. Die Niederschläge waren im Frühling um 50 Prozent geringen als im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte. "Italien durstet", warnt der Landwirtschaftsverband Coldiretti. Wasserrationierung und begrenzte Feldbewässerung drohen zum Alltag zu werden.

Besorgniserregend ist die Lage vor allem in den norditalienischen Regionen Lombardei, Venetien, Emilia Romagna und Ligurien. Auch Mittelitalien stöhnt wegen der Wasserknappheit, die die Landwirtschaft und die Viehzucht stark belastet. Die Trockenheit verursachte der Landwirtschaft Schäden in Höhe von fast einer Milliarde Euro und wirkt sich negativ auf die Preise der Agrarprodukte aus.

Faule Kredite

Italien müsse dringend Reformen umsetzten, fordert der IWF. Die Lohnfindung müsse reformiert, die Probleme der Banken mit faulen Krediten gelöst und die Haushaltsdisziplin beibehalten werden. Italiens Banken plagen sich mit faulen Krediten im Wert von rund 350 Milliarden Euro herum, manche kämpfen ums Überleben.

Weil die Europäische Zentralbank ihre Anleihekäufe allmählich zurückfahren will, dürfte auch die Finanzierung wieder deutlich teurer werden.