1. Am Donnerstag endet das Roaming in der EU. Was bedeutet das für mich?

Für das Telefonieren und Versenden von SMS fallen die selben Gebühren an, wie in Österreich. Wer beispielsweise 1000 Minuten und SMS im Vertrag inkludiert hat, kann diese auch im Ausland verbrauchen?

2. Was ist mit dem Datenlimit?

Im Großteil der Fälle sollte das Surfen im EU-Ausland keine Zusatzkosten verursachen. Doch gibt es hier eine Sonderregelung. Es darf nicht das gesamte Datenvolumen des Vertrags im Ausland verwendet werden. Die Menge richtet sich nach der Grundgebühr. Die Faustformel ist: Grundgebühr durch 7,7 mal zwei. Bei 10 Euro sind das 2,6 Gigabyte, bei 20 Euro 5,2 Gigabyte und so fort. Wird das Limit überschritten, kostet jedes Megabyte 24 Cent.

3. In welchen Ländern gilt das Roaming-Aus?

In der gesamten EU, Norwegen, Island und Liechtenstein. Weiterhin teuer ist die Handynutzung in der Schweiz und auf Kreuzfahrten. Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU dürften auch dort wieder Roaming-Gebühren anfallen. 3. Was ist mit Telefonaten ins Ausland? Hier ändert sich nichts. Für Telefonate aus Österreich ins EU-Ausland fallen je nach Zone weiterhin hohe Gebühren an.

4. Was ist mit den Inlandstarifen? Werden die jetzt teurer?

Davon ist nicht auszugehen. Aufgrund des starken Wettbewerbs gehört Österreich zu den günstigsten Mobilfunkmärkten in der EU. Außerdem ist das Roaming-Aus ist für keinen Betreiber eine Überraschung. In den aktuellen Tarifen ist der Wegfall der Einnahmen bereits eingerechnet.  Die österreichische Regulierungsbehörde RTR überwacht nicht nur die Umsetzung der Richtlinie, sondern auch die Entwicklung der Preise. Im Notfall kann auch sie auf Verwerfungen im Markt reagieren. Zudem hat die EU-Kommission mit Strafen gedroht, sollten Betreiber vor dem Roaming-Aus die Tarife erhöhen.

5. Kann das System missbraucht werden?

Wenn ein Kunde im Ausland surft oder telefoniert, zahlen die Anbieter sich gegenseitig sogenannte „Wholesale-Preise“. Dieser ist bei  Daten auf 7,7 Euro netto festgesetzt. Das bedeutet: Roaming kostet zwar die Kunden nichts, den Mobilfunker aber schon. Das gilt natürlich auch umgekehrt: Wählt sich ein Kunde aus dem EU-Ausland in das Netz eines heimischen Anbieters, verdient dieser daran. Um zu verhindern, dass Kunden sich einfach eine Simkarte im günstigsten Land kaufen, gibt Regeln gegen Missbrauch: Bemerkt ein Mobilfunker, dass Kunden ihr Volumen großteils im Ausland verbrauchen, beginnt eine viermonatige Beobachtungsphase. Wird in dieser Zeit weiterhin hauptsächlich im Ausland gesurft und telefoniert, folgt eine Verwarnung. Reagiert der Kunde nicht, werden Roaminggebühren verlangt. Diese betragen netto: Drei Cent pro Minute, ein Cent pro SMS und 7,7 Euro pro Gigabyte. Ab 2020 sinken die Kosten für Daten auf 2,50 Euro pro Gigabyte.

6. Können sich die Mobilfunker das überhaupt leisten?

Für große Netzanbieter ist das Roaming-Aus verkraftbar. Doch Diskont-Anbieter kalkulieren sehr knapp. Die EU will diese allerdings schützen. Sollte ein Unternehmen also durch Abschaffung der Roaming-Gebühren vor dem Aus stehen, kann es bei der Regulierungsbehörde (RTR) darum Ansuchen, wieder Roaming-Gebühren zu verlangen. Es muss Kunden darüber informieren und ihnen ein Kündigungsrecht einräumen.