Die Grazer Gartenbaufirma Herneth will in der östlichsten slowenischen Gemeinde Lendava gemeinsam mit Ikea eine Gärtnersiedlung mit Gewächshäusern sowie ein Logistikzentrum errichten. Die Gesamtinvestition von rund 75 Mio. Euro soll großteils von Ikea finanziert werden und 600 Arbeitsplätze schaffen, bestätigte Günter Herneth.

Für die Investition der Grazer Gartenbaufirma in Lendava gibt es den Berichten zufolge noch keine Garantien, allerdings habe der potenzielle Investor den möglichen Standort bereits mehrmals besichtigt. "Der offiziell noch immer potenzielle Investor Günther Herneth war schon öfter in Lendava mit der Absicht, dass sein Unternehmen in Kooperation mit Ikea Europe hier investiert", sagte der für das Projekt zuständige Vizebürgermeister von Lendava, Stanko Gjerkes, zur Nachrichtenagentur STA.

Die Gemeinde hat bereits begonnen, den Flächenwidmungsplan entsprechend zu ändern, um auf der jetzt landwirtschaftlich genützten Fläche die Errichtung von Gewächshäusern zu ermöglichen. Die Planänderung soll beschleunigt werden und im Herbst unter Dach und Fach sein, hieß es. Mit der ersten Ausbauphase will man im nächsten Jahr beginnen und im Jänner 2019 fertig sein, sagte Herneth.

Ikea finanziert Großteil des Projekts

Der Gemeinderat hat außerdem grünes Licht für eine Absichtserklärung gegeben, die demnächst zwischen dem Bürgermeister von Lendava, Anton Blazek, und Herneth unterzeichnet werden soll. Darin soll laut "Delo" festgelegt werden, dass Ikea Europe den Großteil der Investition finanzieren wird. Der Investor soll sich auch verpflichten, in Slowenien eine Firma zu gründen und lokale Mitarbeiter und Zulieferer zu beschäftigen. Dem Blatt zufolge soll Herneth bereit sein, für insgesamt 42 Hektar Land einen Preis von vier Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Die Gewächshäuser sollen auf einer Fläche von 30 Hektar stehen.

Der Standort in Lendava liegt nahe der Autobahn, was gute Verkehrsverbindungen mit den Ikea-Zentren in Graz, Wien, Budapest, Zagreb und dem geplanten Zentrum in Ljubljana ermöglicht. In der Nähe gibt auch eine geothermale Bohrung, aus der man die Gewächshäuser mit Energie versorgen könnte. Wegen der Nähe zu Ungarn und Kroatien rechnet man damit, auch Mitarbeiter aus den beiden Nachbarländern anziehen zu können, wo das Lohnniveau niedriger ist als in Slowenien.

Ikea beziehe die Blumen für seine europäischen Märkte derzeit aus Holland, was wegen der Entfernung auch ein Qualitätsproblem sei, erklärte Herneth. Künftig sollen die Pflanzen auch aus Slowenien kommen, wo in der geplanten Gärtnersiedlung zunächst vier spezialisierte Gärtner von Anfang an dabei sein sollen, darunter auch Herneth.

Die Herneth Gartenbau KG hatte über mehrere Jahre hohe Verluste geschrieben und musste im Herbst 2015 nach dem Wegfall des Hauptkunden bauMax Insolvenz anmelden. Das Familienunternehmen wird aber weitergeführt und sucht nun neue Kunden und Absatzwege.