Überraschender Chefwechsel beim börsenotierten österreichischen Gummi- und Kautschukhersteller Semperit AG Holding: Der langjährige Vorstandschef Thomas Fahnemann (56), seit 1. Dezember 2010 im Amt, legt seine Funktion mit sofortiger Wirkung zurück. Er wolle sich einer "anderen beruflichen Herausforderung stellen", hieß es am Mittwoch. Die Nachfolge soll in den nächsten Wochen entschieden werden.
Indes wurde am Mittwoch auch die Mitte Jänner fixierte Beendigung fast aller Aktivitäten des Thailand-Joint-Ventures von Semperit mit der Sri-Trang-Gruppe finalisiert. Damit verbunden erhielt Semperit 167,5 Mio. Dollar (157 Mio. Euro) vor Steuern als einmalige Ausgleichszahlung sowie rund 51 Mio. Dollar (48 Mio. Euro) Dividende vor Steuern aus dem früheren JV Siam Sempermed - in Summe beträgt der Cash-Zufluss für Semperit rund 200 Mio. Dollar (187 Mio. Euro), heißt es.
Semperit übernahm nun mehrere Sempermed-JV-Gesellschaften, etwa die Mehrheit an der malaysischen Formtech (Produzent von Keramikformen für die Handschuhproduktion) sowie Produktionsfirmen des Sektors Industrie in China. Sri Trang übernahm die bisher gemeinsam betriebene Handschuhproduktion der Siam Sempermed in Thailand. Das JV Semperflex Asia für die Produktion von Hydraulikschläuchen in Thailand wird fortgeführt.
Fahnemann begründete seinen Abgang laut Aussendung damit, "dass er sich nach dem erfolgreichen Abschluss der Joint-Venture-Transaktion und der damit zusammenhängenden Neuaufstellung von Semperit einer anderen beruflichen Herausforderung stellen will". Aufsichtsratschef Veit Sorger würdigte, dass Fahnemann in den vergangenen sechs Jahren dem Unternehmen eine neue Ausrichtung gegeben habe: "Dank seines Wirkens ist Semperit heute gut positioniert." Zuletzt, 2016, hatte Semperit wegen der Thailand-Joint-Venture-Auflösung rote Zahlen geschrieben und kürzt deshalb die Dividende.