Die 1962 gegründete Steirische Gartenbaugenossenschaft eG hat am Dienstag beim Handelsgericht Graz Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist mit rund 1,9 Millionen Euro überschuldet, wie seitens der Kreditschützer AKV und KSV1870 mitgeteilt wurde. Betroffen sind 90 Gläubiger und acht Dienstnehmer. Eine Fortführung als Abholmarkt für Pflanzen soll im Zuge des Sanierungsverfahrens erreicht werden.
Die Gartenbaugenossenschaft hat Passiva von rund 2,34 Millionen Euro und Aktiva von rund 0,43 Millionen Euro, woraus sich eine Überschuldung von rund 1,91 Millionen Euro ergibt. Allerdings seien etliche Posten noch zu prüfen, hieß es von den Kreditschützern. Von den Passiva entfallen rund 1,41 Millionen Euro auf Zahlungen an Lieferanten, der Rest sind offene Löhne bzw. Steuern- und Abgaben. Rund 0,45 Millionen Euro entfallen auf Einzahlungen der Genossenschafter und des Revisionsverbandes.
Bereits 1962 gegründet
Das Unternehmen war 1962 ursprünglich zum Zweck der Verarbeitung, Veredelung und Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Produkte gegründet worden. Allerdings hätten zahlreiche Mitglieder zusehends ihren Vertrieb zur Gänze alleine organisiert, da die Genossenschaftsidee offenbar an Attraktivität verloren habe, wie es im Insolvenzantrag hieß. Weiters hätten sich die Gewinnmargen im Pflanzenbereich grundsätzlich reduziert. Ein weiterer Grund sollen Malversationen der ehemaligen Geschäftsführung sein, hier ist gegen einen früheren Vertreter noch ein gerichtliches Verfahren anhängig. Nach Austausch der Geschäftsführung sei zunächst die Geschäftspolitik der Belieferung großer Handelsketten aufrechterhalten worden, dann sei das Geschäft im Wesentlichen auf einen Abholmarkt am Standort des Unternehmens reduziert worden. Doch auch damit konnte kein positives Ergebnis mehr erzielt werden.
Ein vorgelegter Finanzplan geht von einem erzielbaren positiven Ergebnis bis einschließlich Juli 2017 aus. Seitens eines Vorstandes sowie des Aufsichtsratsvorsitzenden wurde zur Absicherung der angestrebten Fortführung eine Fortführungskaution erlegt. Der Sanierungsplan sieht eine Quote von 30 Prozent bei einer Barquote von 15 Prozent sowie weitere je 7,5 Prozent binnen einem Jahr bzw. binnen zwei Jahren vor.
Zur Insolvenzverwalterin wurde die Grazer Rechtsanwältin Marisa Schamesberger bestellt.