Der frühere Siemens-Chef Peter Löscher soll sich künftig nicht mehr mit den vielen Aufsichtsratssitzungen bei der Deutschen Bank herumschlagen müssen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Insider schreibt, verlässt der gebürtige Österreicher im Mai das Kontrollgremium des kriselnden deutschen Geldhauses, dem er seit fünf Jahren angehört.
Löscher habe zwar noch dabei bleiben wollen, müsse sich seine Zeit jedoch für andere Kontrollmandate bei Unternehmen in Spanien und Österreich einteilen, wird aus seinem Umfeld berichtet. Er habe bereits vor längerer Zeit signalisiert, sich nach Ablauf seines Vertrages in diesem Jahr nicht zur Wiederwahl zu stellen.
Eines der gewichtigen Aufsichtsratsmandate Löschers ist in Österreich der Vorsitz des Kontrollgremiums beim börsennotierten österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV.
Schwierige Nachfolge-Suche
Der Aufsichtsratsposten bei der Deutschen Bank gilt als sehr zeitaufwendig. Auch die Gefahr, für Fehler zu haften, ist laut "SZ" dort wohl größer als im Aufsichtsgremium anderer Konzerne. Als vor etwa einem Jahr im Aufsichtsrat ein Nachfolger für den Rechtsanwalt Georg Thoma gesucht wurde, tat man sich schwer, einen Kandidaten zu finden. Wie Thoma gehörte auch Löscher einem "Integritätsausschuss" an, der die vielen Skandale des Instituts aufarbeiten soll. Thoma hatte das Gremium verlassen, nachdem ihm Kollegen "Übereifer" bei der Aufarbeitung vorgeworfen hatten. Löscher wiederum gilt als Vertrauter von Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Sie teilen sich in München sogar ein Büro.
Nach Angaben der Zeitung soll ein Nachfolger für Löscher im Bankaufsichtsrat schon feststehen, ein Name wird aber vorerst nicht genannt.