Snapchat hatte sie als Erster. Dann folgte Instagram im August 2016 und jetzt auch noch Facebook. Wobei: Da die Bildplattform Instagram - wie übrigens auch der aktuell ziemlich in der Kritik stehende Nachrichtendienst Whatsapp - ja längst zum Facebook-Imperium gehören, klont der Social-Media-Gigant aus Menlo Park seinen Konkurrenten Snapchat nun gewissermaßen gar zum zweiten Mal.
Wie berichtet, gibt es ab sofort auch im Facebook Messenger die Möglichkeit, die Erlebnisse des eigenen Tages in zusammengestellter Foto- oder Videoform an mehr oder minder interessierte Nutzer zu teilen und sie später wieder verschwinden zu lassen. "Messenger Day" nennt sich das Feature, das als Snapchats "Stories" vor gut fünf Jahren den digitalen Siegeszug begann.
Bei Facebook startet man die Funktion nun über den Kamera-Button oder die obere Leiste im Nachrichteneingang. Fotos und Videos können mit Texten, Zeichnungen und Stickern angereichert werden, abschließend wählen Nutzer aus, mit wem sie den Inhalt teilen wollen. So weit, so gut, so bekannt. Bald soll die Idee auch in die klassische Facbeook-Oberfläche, in das Herz des Netzwerks, integriert werden.
Facebook setzt auf Reichweite
Warum Facebook Snapchat so schonungslos kopiert und nicht einmal versucht, das zu vertuschen? Snapchat (und die dahinterstehende Mutterfirma Snap) hat sich bis dato als gallisches Dorf etabliert und jeglichem Kaufangebot Facebooks, sogar einem drei Milliarden US-Dollar schweren, widerstanden. Das schmerzt Mark Zuckerberg & Co. besonders, steht die Plattform doch besonders bei Jugendlichen hoch im Kurs. Viele von ihnen, speziell in den USA, nutzen Snapchat heute deutlich häufiger als Facebook.
Jetzt will der Social-Media-Riese kontern und spielt dabei seine insgesamt betrachtet enorme Reichweite aus. WhatsApp und Messenger haben jeweils mehr als eine Milliarde aktive Nutzer. Snapchat kam Ende vergangenen Jahres auf 160 Millionen Nutzer täglich, wie jüngst beim Börsengang der Mutterfirma Snap bekannt wurde.
Ebenso musste Snapchat einräumen, dass es im Dezember kaum noch Wachstum bei den Nutzerzahlen gab. Während der Konzern Probleme mit der Android-Version als Hauptgrund anführte, schlossen Branchenbeobachter nicht aus, dass es eine Folge der Popularität der Instagram-"Stories" sein könnte.
Der neueste Snapchat-Klon scheint indes nicht allen zu gefallen.