Das Grazer Straflandesgericht ist gerade dabei, den Strafantrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Lyoness-Gründer Hubert Freidl zu sichten.
"Der Strafantrag ist Mitte Dezember beim LGS eingelangt, der Akt ist sehr umfangreich, derzeit wird er vom zuständigen Richter gesichtet und gelesen. Ein Termin ist noch nicht anberaumt", teilte eine Gerichtssprecherin der APA mit. Aufgrund des großen Umfangs des Akts und der Komplexität des Verfahrens werde es mehrere Wochen dauern, bis eine Entscheidung fällt.
Die WKStA wirft Freidl laut Strafantrag vor, mehrere Veranlagungen, nämlich die "Werbekampagnen" "Österreich", "Ungarn" und "Slowakei" sowie die Option "Premium Ranking Europe" öffentlich angeboten zu haben, ohne dass zeitgerecht ein gebilligter Prospekt veröffentlicht wurde. Das sei ein Verstoß gegen das Kapitalmarktgesetz (KMG). Lyoness hat die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Für Freidl gilt die Unschuldsvermutung.
Rapid-Sponsoring
Darüber hinaus hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Dezember 2016 ihre Ermittlungen gegen Freidl und die Lyoness Europe AG wegen weiterer Veranlagungen ausgeweitet, bestätigte ein WKStA-Sprecher der APA am Dienstag. Das Ermittlungsverfahren laufe noch. Eine der Anlagen heiße "Rapid", so der Behördensprecher. Was sich dahinter verbirgt, könne er momentan nicht sagen.
Lyoness ist seit zwei Jahren Sponsor des Wiener Fußballclubs Rapid. Dieser betonte am Dienstag, dass es keine Veranlagung gebe, die mit dem Fußballverein zu tun hat. Es gebe lediglich eine Cashback-Karte, die Rapid-Fans beim Einkauf im Fanshop und anderen Geschäften nutzen können. Diese sei aber mit keiner Einzahlung verbunden und sei ohne Bindung und ohne Verpflichtung, sagte SK-Rapid-Sprecher Peter Klinglmüller zur APA. Es habe diesbezüglich "absolut keine Beschwerden" von Fans gegeben.
Keine Teilnahme an Crowdfunding
Mit dem Crowdinvesting von Rapid - der Fußballclub hat sich vor mehr als einem Jahr drei Millionen Euro von knapp 1.500 Fans für den Stadionumbau geholt - habe Lyoness nichts zu tun, so Klinglmüller.
Lyoness selbst teilte Rapid laut Klinglmüller am Dienstag mit: "Es gibt keine Anlage und auch keinen Voucher namens Rapid. Die Kooperation mit dem SK Rapid Wien beinhaltet ein Fanbindungsprogramm auf Basis einer White-Label-Lösung. Diese umfasst eine Cashback Card und ein Online-Shoppingportal im vereinseigenen Design. Die Mitgliedschaft im SK Rapid Cashback-Programm ist unverbindlich und kostenlos."