Es ist ein großer Tag für Snap Inc. Die Macher der beliebten Foto-App Snapchat gehen an die New Yorker Börse. 200 Millionen Aktien ohne Stimmrecht wurden zu 17 US-Dollar je Stück verkauft. 3,4 Milliarden US-Dollar wurden eingenommen. Für Technologieunternehmen ist ein Börsengang ein riskantes Unterfangen, wie ein Blick auf die Twitter-Aktie zeigt, deren Wert am ersten Handelstag um 73 Prozent anstieg. Heute liegt der Wert indes bei 16 US-Dollar, zehn Dollar unter dem Ausgabepreis.
Facebook ist das Vorbild
Twitter ist nicht das Vorbild von Snap Inc., man möchte es viel mehr wie Facebook machen. Der Börsengang der beiden Unternehmen hat viel gemeinsam. So hatte Facebook bis zu seinem Börsengang nicht einen Cent Gewinn gemacht. Auch Snapchat ist bisher gut darin, Geld zu verbrennen. Beide Konzerne setzen auf mobile Werbung.
Gleichzeitig könnten die Unterschiede der Netzwerke nicht größer sein. Facebook speichert alles, was die Nutzer so machen. Snapchat setzt auf Vergänglichkeit. Die App macht Fotos, die nach einigen Sekunden verschwinden und auch sogenannten Storys halten nur einen Tag. Und damit trifft die App den Geschmack der Jugend.
Die App für Junge
An Werbekunden verkauft Snapchat Fotofilter, mit denen Bilder aufgepeppt werden. Das Wachstum kann sich sehen lassen. Innerhalb eines Jahres hat sich der Umsatz pro Nutzer verdreifacht. Bei 150 Millionen aktiver Nutzer ist das keine Kleinigkeit. Allerdings wird der Werbekuchen nicht größer. Snapchat tritt hat in Facebook seinen größten Mitbewerber. Und der Social-Media-Platzhirsch versucht alles, um das eigene Geschäft vor der Konkurrenz zu schützen. Bereits im Sommer hat Facebooks Foto-App Instagram das Story-Konzept von Snapchat kopiert. Und seit einer Woche kann man bei der Facebook-Tochter Whats-app Statusmeldungen hinterlassen, die sich nach 24 Stunden löschen. In diesem Kampf muss sich Snap Inc. beweisen, wenn das Unternehmen das Vertrauen der Investoren behalten will.
Roman Vilgut