Der Flughafen Wien hat 2016 gut verdient und erwartet heuer bei stabilem Umsatz einen weiteren Gewinnzuwachs. Gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG), den Bau einer dritten Piste zu verbieten, will der Flughafen mit allen möglichen rechtlichen Mitteln vorgehen. Die Entscheidung sei unverständlich, sagten die Flughafenvorstände Günther Ofner und Julian Jäger am Mittwoch.

Auch wenn die Zukunft von Air Berlin und ihrer Österreich-Tochter flyniki ungewiss ist, geht der Flughafen davon aus, dass die Zahl der Passagiere um bis zu zwei Prozent steigen wird. Eurowings, AUA und Easyjet würden die Ausfälle der Air-Berlin-Gruppe kompensieren. Der Gewinn, der 2016 bei gut 112 Mio. Euro lag, soll heuer auf 120 Mio. Euro steigen. Der Umsatz von zuletzt gut 741 Mio. Euro stabil bleiben. Allerdings könnten diese Vorhersagen bis zum Sommer noch nach oben korrigiert werden, falls die "sehr vorsichtigen" Prognosen doch übertroffen werden, sagte Ofner im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.

Die Dividende des Unternehmens wird für 2016 auf 62,5 Cent steigen - sie wurde seit 2011, als sie 25 Cent betrug, jedes Jahr erhöht. In Summe entspricht dies einem Anstieg um 150 Prozent seit 2011.

Der Flughafen wird in die Gastronomie investieren - unter anderem mit Lokalen des britischen Starkochs Jamie Oliver. Ende März wird ein Moxy-Hotel eröffnet, bis 2020 sollen 20.000 Quadratmeter neue Büroflächen entstehen, das Air Cargo Center wird um 15.000 m2 erweitert. Auch in eine Photovoltaik-Anlage wird investiert.

Besonders heiß sind die Vorstände wegen der BVwG-Entscheidung zur dritten Piste. Innerhalb der Einspruchsfrist (23. März) werde man voraussichtlich beim Verwaltungs- und beim Verfassungsgerichtshof Einspruch erheben, kündigte Ofner an. Es sei unverständlich, dass ein Gericht den CO2-Abbau der Republik auf ein einzelnes Projekt umrechne und nicht berücksichtige, dass in einem großen Mediationsverfahren Anrainerwünsche berücksichtigt worden seien und Jobs entstehen würden. Der Flughafen hat bereits 30 Mio. Euro abgeschrieben für Kosten, die bisher in Vorbereitung der Piste angefallen sind. Ob bzw. welcher Teil noch aktiviert werden könnte, sollte das Höchstgericht doch den Bau zulassen, ließ Ofner offen.