Höhere Preise für Benzin und Lebensmittel haben die Inflationsrate in Deutschland zu Jahresbeginn auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren getrieben. Im Jänner kosteten Waren und Dienstleistungen im Schnitt 1,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte und eine frühere Schätzung bestätigte. Im Dezember lag die Teuerungsrate noch bei 1,7 Prozent.
Damit liegt sie wieder im Zielbereich der Europäische Zentralbank: Sie erachtet mittelfristig Werte von knapp unter zwei Prozent in der Währungsunion als ideal für die Wirtschaft.
Wichtigster Preistreiber war die Energie: Sie kostete 5,9 Prozent mehr als im Jänner 2016. Heizöl verteuerte sich mit 42,5 Prozent besonders stark, ebenso Kraftstoffe mit 12,8 Prozent. Das Ölkartell OPEC hatte sich Ende 2016 erstmals seit 2008 auf eine Förderkürzung geeinigt, was für steigende Preise sorgte und jetzt bei den deutschen Verbrauchern ankommt.
Bei Strom lag der Aufschlag bei 1,4 Prozent. Deutlich günstiger waren hingegen Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (-5,7 Prozent) sowie für Gas (-3,3). Auch für viele Nahrungsmittel mussten Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Sie kosteten im Schnitt 3,2 Prozent mehr. Erheblich teurer wurden Butter (+26,2), Olivenöl (5,3) sowie Gurken (+69,5) und Kopfsalat oder Eisbergsalat (+59,2).
Die deutschen Verbraucher müssen sich auch im Gesamtjahr auf eine deutlich höhere Inflation einstellen. Die Preise werden der EU-Kommission zufolge in diesem Jahr mit 1,9 Prozent fast fünfmal so stark zulegen wie 2016. 2018 soll die Inflationsrate auf 1,5 Prozent sinken.