Das Ölkartell OPEC hat laut Schätzungen von Experten die Fördermenge zum Jahresauftakt deutlich gesenkt, die vereinbarte Produktionskürzung aber noch nicht erreicht. Im Jänner hätten die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ihre Produktion um durchschnittlich 840.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag gesenkt, hieß es am Donnerstag in einer von Bloomberg publizierten Schätzung.
Damit hätte das Ölkartell die Ende 2016 vereinbarte Produktionskürzung nur teilweise umgesetzt. Die OPEC hatte sich in einem historischen Schulterschluss mit anderen wichtigen Ölstaaten wie Russland auf eine Reduzierung der Fördermenge um insgesamt etwa 1,8 Millionen Barrel pro Tag geeinigt, wobei der Anteil der OPEC-Staaten 1,2 Millionen Barrel beträgt.
Die Vereinbarung trat Anfang des Jahres in Kraft und hat eine Laufzeit von sechs Monaten. Seit Beginn war aber klar, dass einzelne Förderländer die zugesagte Kürzung nur schrittweise erreichen werden.
60 Prozent umgesetzt
Die tägliche Fördermenge des Ölkartells habe im Jänner im Schnitt bei 32,2 Millionen Barrel pro Tag gelegen, hieß es weiter. Damit setzte die OPEC im ersten Monat der vereinbarten Förderkürzung nur etwa 60 Prozent der anvisierten Reduzierung tatsächlich um. Mit der geringeren Fördermenge wollen die Ölstaaten die Ölpreise stabilisieren.
Die OPEC gibt in der Regel keine offiziellen Daten zu den Fördermengen bekannt. Die Bloomberg-Schätzung wird am Markt aber als verlässliche Richtgröße anerkannt. Sie basiert auf einer Auswertung von Export- und Unternehmensdaten und einer Umfrage durch die Nachrichtenagentur.
Am Mittwoch hatte der russische Energieminister Alexandr Novak erklärt, es sei die weltweite Produktion im Jänner nach vorläufigen Daten um täglich 1,4 Millionen Barrel zurückgegangen. Manche Länder hätten sogar mehr gekürzt, als vereinbart worden war. Novak erwartet, dass das globale Ölüberangebot bis zur Jahresmitte verschwindet.