Die BayernLB hat zwar nichts mehr mit der Austro-Bankenleiche Hypo Alpe Adria zu tun. Europa droht nach Einschätzung von BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler aber trotzdem - und zwar wegen verschärfter Regulierung - ein großes Bankensterben. "Auf der Liste der zwanzig größten Banken weltweit ist nur noch ein europäisches Haus", sagte Riegler der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag).

"Deutschland ist da längst unter ferner liefen." Jede Regulierungsmaßnahme für sich genommen sei in Ordnung, "aber in der Addition wird es schwierig", sagte der Bayern-LB Chef. Dazu kämen die Niedrigzinsen. "Wenn wir diesen Weg so weitergehen, wird perspektivisch ein Drittel der europäischen Banken verschwinden."

Kritik an Eigenkapitalvorschriften

Riegler ist seit einigen Wochen Vorsitzender des Bundesverbands Öffentlicher Banken, der die Interessen von Sparkassen, Landesbanken und anderen Geldhäusern im Besitz der öffentlichen Hand vertritt. Amerikaner und Chinesen stärkten ihre Banken, sagte Riegler. "Wir Europäer tun das nicht", kritisierte der Bankier. "Die europäischen Banken werden in den nächsten zehn Jahren jedenfalls nicht zu den stärksten der Welt gehören."

Riegler bemängelte vor allem die geplante Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften. Es sei ein Trugschluss zu glauben, "Banken würden sicherer, wenn ich sie mit möglichst viel Eigenkapital ausstatte", sagte Riegler. Da Eigenkapital für Banken teuer ist, könnte nach Einschätzung des Bankers sogar das Gegenteil eintreten: Die Banken verdienten ihre Eigenkapitalkosten nicht mehr und müssten höhere Risiken eingehen. "Am Ende hat man eher ein marodes und gefährliches System, kein sicheres."