Rund 2 Millionen Flaschen Sekt bzw. 15 Millionen Gläser werden in Österreich zu Silvester getrunken. Für die Sekthersteller ist es die wichtigste Zeit des Jahres, von Oktober bis Dezember machen sie die Hälfte bis zwei Drittel ihres Jahresumsatzes. Nach starken Einbrüchen seit der Wiedereinführung der Sektsteuer hat sich der Markt heuer stabilisiert. Konsumenten müssen nächstes Jahr tiefer in die Tasche greifen, die Sektpreise steigen.
Die Erntemengen seien schon in den vergangenen fünf Jahren unterdurchschnittlich gewesen und trotzdem habe man die Preise stabil gelassen, meinte ein Schlumberger-Sprecher zur APA. Nun seien die Rohstoffpreise aber so stark gestiegen, dass man nicht anders könne, als die Preise 2017 um rund 8 Prozent zu erhöhen. Auch beim Sekthersteller Henkell sind Anfang 2017 Preiserhöhungen geplant. "Je nach Marke unterschiedlich hoch", sagte Henkell-Geschäftsführer Philipp Gattermayer am Freitag zur APA.
50 Prozent Aktionsanteil
Wie viel davon beim Konsumenten im Handel ankommt, ist noch nicht klar. Sekt gehört im Supermarkt zu jenen Produkten, die mit am häufigsten zum Aktionspreis verkauft werden. Laut Nielsen-Daten lag der Aktionsanteil von Sekt im Jahr 2015 im Schnitt bei 50 Prozent - das war Platz 10. Nummer 1 ist Bitteraperitif wie Campari, Aperol usw. (60 Prozent), gefolgt von Universal-Waschmittel (57 Prozent) und Bier (53 Prozent).
Rund um Weihnachten und Silvester ist der Aktionsanteil von Sekt noch höher - bis zu 70 Prozent. Einer Studie zufolge ist Silvester für 94 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen mit Sekt verbunden - wohlgemerkt wurde diese von Schlumberger in Auftrag gegeben. "In der Wahrnehmung ist Sekt hochwertiger und anlassbezogener als etwa Prosecco", findet auch Gattermayer von Henkell.
Jammern über Schaumweinsteuer
In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurde in der Branche viel gejammert. Die Regierung führte im März 2014 die Schaumweinsteuer wieder ein - die Folge waren Einbußen am Sektmarkt von mehr als 20 Prozent bis Ende 2015. Die Ungerechtigkeit aus Sicht der Hersteller: Prosecco und Frizzante sind von der Steuer nicht betroffen. Heuer ist der Sektmarkt von Jänner bis Oktober nur noch um 2 Prozent zurückgegangen.
"Die Talsohle des Markteinbruchs durch die Wiedereinführung der Schaumweinsteuer scheint erreicht", so der Schlumberger-Sprecher. Im Hause Schlumberger ist man zuversichtlich, dass das Wachstum wieder kommt, wenngleich man nicht glücklich sei, dass die Steuer noch nicht abgeschafft wurde. "Es macht keinen Sinn, immer nur zu lamentieren. Wir gestalten unsere Sortimente entlang der Kundenbedürfnisse, Marktgegebenheiten und betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten", meinte Gattermayer.